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Brandenburg: Zu wenig Ranger für zu viel Arbeit Abstriche bei Kontrollen

wegen Personalmangel

Von Matthias Matern

Potsdam - Um ihre Aufgaben bewältigen zu können, sind Ranger in Brandenburg zunehmend auf fremde Hilfe angewiesen. Grund dafür ist die dünne Personaldecke. Insgesamt 34 Stellen sind seit 2001 weggefallen. Gleichzeitig sind die Anforderungen gewachsen. „Ohne die Hilfe durch das Freiwilligen-Programm wären viele Maßnahmen etwa zum Artenschutz nicht mehr zu leisten“, bestätigte Manfred Lütkepohl, Leiter der Naturwacht Brandenburg, gestern auf der Jahrespressekonferenz in Potsdam. 263 Freiwillige leisteten im vergangenen Jahr 12 374 Arbeitsstunden. 2007 waren es hundert Stunden mehr, aber 63 Helfer weniger.

„Die 98 hauptamtlichen Mitarbeiter sind das absolute Minimum“, stimmte auch Landesumweltminister Dietmar Woidke (SPD) zu. Allerdings erwarte er zum Beispiel, dass Gemeinden, die touristisch von den Schutzgebieten profitieren, sich ebenfalls an den Personalkosten beteiligen, sagte der Minister. So könnten die betreffenden Kommunen etwa eine oder eine halbe Stelle in einem Informationszentrum eines Schutzgebietes übernehmen. Schließlich sei der Naturtourismus zu einer Einnahmequelle geworden, die zudem noch viel Potenzial für neue Arbeitsplätze biete. Zwar spiele Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung heute eine große Rolle in der Naturwacht, aber regionale Entwicklung sei „nicht die erste Aufgabe“ der Ranger, gab Woidke zu bedenken.

Zugunsten der Besucherbetreuung und anderer neuer Aufgaben, die unter anderem durch die Ausweisung europäischer Vogelschutzgebiete in den vergangenen Jahren hinzukamen, musste die Naturwacht auch 2008 weiter Abstriche bei einer ihrer Kernaufgaben machen. „Die Arbeitszeit, die für Gebietskontrollen genutzt wird, ist nach wie vor rückläufig“, sagte Lütkepohl. Während heute Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung etwa knapp 29 Prozent der Arbeitszeit ausmachen, sind es bei den Gebietskontrollen nur knapp 19 Prozent.

Dennoch ist die Zahl der festgestellten Verstöße gegenüber 2007 weiter leicht zurückgegangen, von 1373 auf 1337. „Besonders schwere Vergehen, wie die Ablagerung von Sondermüll und Bauschutt in den Großschutzgebieten nahmen sogar deutlich ab“, teilte Lütkepohl mit. 2007 wurden 134 solcher Verstöße registriert, 2008 waren es lediglich 63. „Es gibt immer weniger Verstöße, die wir feststellen. Es könnte auch daran liegen, dass wir weniger kontrollieren“, räumte Bernhard Schmidt-Ruhe, Geschäftsführer vom Naturwachtträger, der Stiftung Naturschutzfonds Brandenburg, ein. Matthias Matern

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