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Neonazis marschierten wieder in Zepernick (Barnim) auf.

© Sören Kohlhuber

Zepernick: Erneuter NPD-Aufmarsch gegen Asylbewerberheim

Neonazis machen in Brandenburg weiter gegen Asylbewerberheime mobil. Am Mittwochabend marschierte die NPD in Zepernick auf. Auch andernorts gibt es weiter Aktionen von Rechtsextremisten gegen Flüchtlinge. Das Thema sorgt für eine hohe Mobilisierung in der Neonazi-Szene.

Das dritte Mal in den vergangenen Wochen riefen Neonazis zu Protesten gegen ein geplantes Asylbewerberheim in Zepernick (Barnim) auf. Angemeldet hatte die Kundgebung die NPD Barnim, gefolgt waren ihnen etwa 20 Neonazis aus Barnim, aber auch aus Berlin.

In Reden hetzten sowohl die Kreischefin der NPD, Aileen Rokohl, wie auch der Landeschef der Berliner Splitterpartei „Die Rechte“, Uwe Dreisch, gegen Asylbewerber in Berlin und Brandenburg. Sie nahmen sich die aktuellen TBC-Erkrankungen von Flüchtlingen im Erstaufnahmelager in  Eisenhüttenstadt und die  Diskussion um das Flüchtlingscamp am Berliner Oranienplatz als Anstoß.

Dem gegenüber standen bei frostigen Temperaturen 70 Bürger aus Zepernick und den umliegenden Gemeinden. In Reden wurde auf die Willkommenskultur verwiesen und auf eigene deutsche Schicksale in Verbindung mit Flucht und Asyl.

Beide Veranstaltungen wurden durch ein starkes Polizeiaufgebot getrennt, so dass es zu keinen nennenswerten Zwischenfällen kam.

Zum Ende der NPD-Kundgebung bedankte sich Aileen Rokohl bei den angeblich vielen mutigen Zepernickern die an ihrer Kundgebung teilgenommen hätten. Danach fuhren die Teilnehmer  mit der S-Bahn in Richtung Bernau und Berlin wieder ab – tatsächlich protestierte aus Zepernick an diesem Abend niemand gegen das geplante Asylbewerberheim.

Zuvor hatte es am Wochenende und am vergangenen Freitag NPD-Aufzüge gegen geplante Flüchtlingsheime in Bad Belzig (Potsdam-Mittelmark) und Bestensee (Dahme-Spreewald) gegeben. Die NPD ist mit ihrer bisherigen Strategie - mittels Tarn-Bürgerinitiativen ohne braunen Anstrich in der Bevölkerung Vorbehalte zu instrumentalisieren und eine fremdenfeindliche Stimmung zu erzeugen – gescheitert.

Allerdings gelingt der intern zerstrittenen rechtsextremistischen Szene derzeit in Teilen wieder der Schulterschluss zwischen NPD, Freien Kräften und Kameradschaften. Die Sicherheitsbehörden beobachten dies aufmerksam. Bislang hatten Neonazis in Brandenburg mit ihren Aufmärschen aber deutlich weniger Erfolg als etwa in Sachsen. In Brandenburg gebe es inzwischen und auch im Gegensatz zu den 1990er-Jahren, als schwere ausländerfeindliche Ausschreitungen das Land erschüttert hatten, eine Zivilgesellschaft, die sich gegen braune Umtriebe wehrt. (mit axf)

Sören Kohlhuber

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