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Brandenburg: „Zahl der Unfälle verdoppelt“ Schifffahrtszeichen oft nicht bekannt

Herr Pötschke, das Land Brandenburg wirbt seit Jahren mit seinen Wassersportrevieren. Führt der zunehmende Verkehr auf den Seen und Flüssen zu mehr Unfällen?

Herr Pötschke, das Land Brandenburg wirbt seit Jahren mit seinen Wassersportrevieren. Führt der zunehmende Verkehr auf den Seen und Flüssen zu mehr Unfällen?

Gerade die Wasserstraßen rund um Potsdam sind beliebt. Tatsächlich ist die Zahl der Unfälle gestiegen. Im vergangenen Jahr hatten wir insgesamt 59 Schiffsunfälle. Das sind 50 Prozent mehr als 2008.

Seit zehn Jahren darf auf ausgewählten Strecken auch ohne Bootsführerschein gefahren werden. Hat das zu eine Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit geführt?

Nein, mit den sogenannten Charterschein-Nutzern gibt es kaum Probleme. In der Regel werden sie von den Anbietern gut eingewiesen. Mehr Verstöße stellen wir bei den Kleinbooten mit bis zu fünf PS fest. Oft sind nicht einmal die wichtigsten Schifffahrtszeichen bekannt. Außerdem kommt es immer wieder wegen mangelnder Erfahrung zu nautischem Fehlverhalten, etwa beim Einschätzen der Witterungsbedingungen. Das gilt auch für manchen altgedienten Bootsbesitzer mit wenig Fahrpraxis.

Die Polizei warnt seit Jahren, dass Alkoholgenuss am Steuer auch zu Wasser kein Kavaliersdelikt ist. Hat sich im Bewusstsein der Freizeitschiffer etwas geändert?

Die Tendenz ist gleich geblieben. Im vergangenen Jahr haben wir 30 Trunkenheitsfahrten festgestellt. Damit liegen wir auf dem Schnitt der vergangenen Jahre.

Das Land Brandenburg ist für seine romantischen Kanurouten aber auch als Wassersportrevier für Motorboote bekannt. Führt das nicht zwangsläufig zu Konflikten?

Eigentlich nicht. Was wir aber derzeit vermehrt rund um Potsdam feststellen, sind die sogenannten Jetski. Dabei ist deren voller Betrieb in Brandenburg gar nicht zugelassen. Auf Binnengewässern darf man damit nur in vorgeschriebener Geschwindigkeit und mit klar erkennbarem Geradeauskurs fahren. Rund ums Potsdam sorgen Jetski derzeit für eine steigende Zahl von Beschwerden. Vor allem wegen der Lärmbelästigung.

Was also sollten Fahranfänger und Gelegenheitskapitäne auf dem Wasser besonders beachten?

Dass unsere Wasserstraßen nicht nur von Booten, sondern auch von Schwimmern genutzt werden. Außerdem sollten Bootsführer nur an ausgewiesenen Anlegestellen Halt machen. Keinesfalls darf das Boot in den Schilfgürtel gesteuert werden, da dort vor allem zu dieser Jahreszeit Vögel brüten.

Das Gespräch führte Matthias Matern

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