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Brandenburg: Woidke eröffnet Polizeiausstellung in Auschwitz

Erster Besuch des Ministerpräsidenten im Nachbarland seit der Ernennung zum Polen-Koordinator

Auschwitz - Deutschlands Polen-Beauftragter, Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), hat am Freitag den Gedenkort des ehemaligen deutschen Konzentrationslagers Auschwitz besucht. Nach einer Kranzniederlegung an der sogenannten Todeswand, an der Tausende Häftlinge erschossen wurden, eröffnete er die Schau „Ordnung und Vernichtung – Die Polizei im NS-Staat“.

„Die Ausstellung macht auf besondere Weise deutlich, wie wichtig es ist, Menschlichkeit nicht als selbstverständlich zu erachten“, sagte Woidke. Deutsche Polizisten seien an der Gewalt gegen Zivilbevölkerung und am massenhaften Morden in Auschwitz und anderen Orten direkt beteiligt gewesen. „Für uns Deutsche erwächst aus den Gräueltaten der Nationalsozialisten die dauerhafte Verantwortung, zu verhindern, dass jemals vergessen wird, was geschah“, sagte er und betonte: „Das ist auch unser Auftrag vor der Geschichte.“ Auf Woidkes Anregung wird die Schau erstmals in einer polnischen Fassung gezeigt.

Die Ausstellung entstand in Verbindung mit dem Forschungsprojekt „Die Polizei im NS-Staat“, das die Deutsche Hochschule der Polizei in Kooperation mit dem Deutschen Historischen Museum (DHM) und im Auftrag der Innenministerkonferenz erarbeitete. Erstmals wurde dabei die Geschichte der deutschen Polizei zwischen 1933 und 1945 umfassend erforscht.

Woidke wurde von Leon „Henry“ Schwarzbaum begleitet. Der 97-Jährige hat zwei Jahre Lagerhaft in Auschwitz überlebt, alle seine Angehörigen wurden getötet. Am Vortag hatten in Auschwitz Tausende junge Juden aus aller Welt beim sogenannten „Marsch der Lebenden“ von Auschwitz nach Birkenau der sechs Millionen Opfer der Schoah gedacht. An der Gedenkveranstaltung nahmen auch die Staatspräsidenten Israels Reuven Rivlin und Polens Andrzej Duda teil.

Woidke war am Freitag das erste Mal seit seiner Amtsbestätigung durch den neuen Außenminister Heiko Maas in der Funktion als Polen-Koordinator im Nachbarland. Polen ernannte kürzlich Renata Szczech zur Koordinatorin für die Grenz- und Regionalzusammenarbeit mit Deutschland. Die Stelle war zuvor mehrere Monate lang unbesetzt. Das deutsch-polnische Verhältnis gilt seit Regierungsantritt der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) als angespannt. Zu den Streitfragen zwischen den Nachbarländern zählen unter anderem die Energie- und Flüchtlingspolitik. dpa

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