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Wirtschaft in Brandenburg: DHL will 600 neue Jobs in Ludwigsfelde schaffen

Logistiker errichtet bis 2020 sein drittes Paketzentrum in Brandenburg. Wirtschaftsförderung erzielt Rekordergebnis.

Von Matthias Matern

Ludwigsfelde/Potsdam - Die Deutsche Post DHL Group baut ein neues Paketzentrum in Ludwigsfelde (Teltow-Fläming). Bis zu 600 neue tarifgebundene und sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze sollen entstehen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Ein Kaufvertrag über ein 165 000 Quadratmeter großes Gelände sei mit der Stadt unterzeichnet worden. Der Bau werde im Sommer beginnen, 2020 starte der Betrieb.

Die Investition begründete Konzernvorstand Jürgen Gerdes am gestrigen Donnerstag mit dem enormen Wachstum im Paketmarkt als Folge des boomenden Onlinehandels. Um angesichts dessen auch künftig eine hohe Servicequalität in punkto Zuverlässigkeit und Schnelligkeit bieten zu können, müsse das DHL-Netz dichter werden. „Das neue Paketzentrum, das wir nun in einer Region mit einem besonders ausgeprägten Paketwachstum errichten, ist ein wesentlicher Bestandteil dieser Strategie“, erklärte Gerdes weiter.

Die Sortierkapazität der neuen DHL-Niederlassung im Ludwigsfelder Industriepark 4.0 soll nach eigenen Angaben bei 50 000 Sendungen pro Stunde liegen. In Brandenburg gibt es bereits DHL-Zentren in Rüdersdorf (Märkisch-Oderland) und Börnicke (Havelland). In den bundesweit aktuell 34 Paketzentren werden laut Gerdes im Schnitt mehr als eine Million Pakete in jeder Betriebsstunde sortiert. Bis 2020 rechnet das Unternehmen mit einem jährlichen durchschnittlichen Paketwachstum von fünf bis sieben Prozent.

Positive Impulse für ein weiteres Wachstum erhofft sich auch Ludwigsfeldes Bürgermeister Andreas Igel (SPD). „Die Ansiedlung eines der bedeutendsten DAX-Unternehmen wird eine Initialzündung für die weitere Entwicklung und Vermarktung des Gebietes sein“, sagte er am Donnerstag voraus. Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) bezeichnete die Investition als „Leuchtturm der Logistikbranche“ in der Region.

Tatsächlich ist der Wirtschaftszweig sogar einer der Leuchttürme des Landes. Im vergangenen Jahr trug die Logistik zusammen mit der Industrie maßgeblich dazu bei, dass die Wirtschaftsförderung Brandenburg (WFBB) 2017 ihr bislang bestes Ergebnis seit der Gründung im Jahr 2001 einfahren konnte. Noch nie konnten unter Mitwirkung der Wirtschaftsförderer so viele neue Jobs in Brandenburg geschaffen und bestehende Arbeitsplätze gesichert werden. Ingsesamt waren es 2017 demnach 3 826 nach 3 543 im Jahr zuvor. Allein die Zahl der neuen Jobs habe um 18 Prozent zugelegt, sagte WFBB-Geschäftsführer Steffen Kammradt gestern bei Vorstellung der Jahresbilanz. Auch hierfür fand Wirtschaftsminister Gerber überschwängliches Lob: „Die Wirtschaftsförderung Brandenburg hat 2017 ein wahrhaft meisterliches Jahresergebnis erreicht.“

Auch mit Blick auf den Gesamtbetrag, den die Wirtschaft 2017 in Brandenburg für Neubauten und Erweiterungen ausgab, erzielte die WFBB nach eigenen Angaben eines der besten Ergebnisse der vergangenen zehn Jahre. Gesamtinsvestitionen in Höhe von gut 876 Millionen Euro konnte die WFBB demnach 2017 begleiten, darunter etwa den Bau des rund 100 Millionen Euro teuren neuen Logistzentrums der Drogeriekette dm in Wustermark (Havelland). Zum Vergleich: 2016 konnten Brandenburgs Wirtschaftsförderer lediglich Gesamtinvestitionen in Höhe von 273 Millionen Euro unterstützen – ganze 220 Prozent weniger.

Als beispielhafte Investition der Industrie im vergangenen Jahr nannte WFBB-Chef Kammradt den Standortausbau der Turbinenfirma Endress und Hauser in Stahnsdorf (Potsdam-Mittelmark). Insgesamt neun Millionen Euro geben die Schweizer nach eigenen Angaben für den Erweiterungsbau aus. Wie berichtet wurde im vergangenen September Richtfest gefeiert. 150 neue Arbeitsplätze sind laut WFBB mit der Investition verbunden.

Insgesamt wurden den Wirtschaftsförderern zufolge im vergangenen Jahr 99 Investitionen begleitet, davon 45 Neuansiedlungen. Die Zahl der betreuten Existenzgründungen stieg den Angaben zufolge gegenüber dem Vorjahr um 38 auf insgesamt 72. (mit dpa)

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