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Wilke-Wurst in Brandenburg: Verkeimte Wurst weiter im Umlauf

Behörden können auch für das Land Brandenburg keine Entwarnung geben. Nicht alle Erzeugnisse der Firma wurden erfasst.

Von Sandra Dassler

Potsdam/Berlin - „Wilke-Wurst? Da haben wir doch alles richtig gemacht“, heißt es in jenen Behörden, die in Berlin und Brandenburg mit der Kontrolle von Lebensmitteln beschäftigt sind. Den Verbrauchern, die hier mit den keimbelasteten Fleisch- und Wurstwaren oder gar vegetarischen und veganen Speisen in Kontakt kamen, nutzt das im Zweifel allerdings herzlich wenig.

Das meint auch Dario Sarmadi von Foodwatch Berlin. „Die können ja nur das aus den Regalen nehmen lassen, von dem sie wissen“, sagte er am Mittwoch: „Aber da die hessischen Behörden dieses Wissen nur scheibchenweise preisgeben, können sich theoretisch auch heute noch Berliner oder Brandenburger mit den gefährlichen Listerien-Keimen infizieren.“ 

Berlin und Brandenburg erfuhr am 2. Oktober von dem Fall

Ausschließen kann das derzeit niemand, auch wenn sowohl die Berliner Senatsverwaltung als auch das Brandenburger Ministerium für Verbraucherschutz in der vergangenen Woche schnell reagiert haben. Beide erhielten nach Aussagen ihrer Sprecher am 2. Oktober Kenntnis von der gefährlichen Wurst. „Die zuständige hessische Schnellwarnkontaktstelle hat uns die Vertriebslisten der Firma Wilke zukommen lassen“, sagt Uwe Krink vom vom Verbraucherschutzministerium in Potsdam.

Sie seien dann sofort an die Landkreise weitergeleitet worden, die teilweise noch am selben Tag kontrolliert hätten, ob die ebenfalls unterrichteten Vertriebsunternehmen und Handelsketten reagiert hätten. Das gleiche bestätigt ein Sprecher der Berliner Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz: Auch hier seien noch am 2. Oktober die Bezirksämter unterrichtet worden.

Es ist unstrittig, dass nicht alles erfasst wurde

Dass die Öffentlichkeit in beiden Bundesländern nichts davon erfuhr, begründete er damit, dass man im Bereich Lebensmittel jede Woche mehrere Rückrufe habe: „Unsere Aufgabe ist nicht, das öffentlich zu machen, sondern zu kontrollieren, dass die betroffene Ware aus den Regalen verschwindet.“ Dies geschehe in der Regel sehr schnell, da die Handelsketten selbst großes Interesse daran hätten, problematische Produkte schnell zu entfernen. 

Dass nicht alle Erzeugnisse der inzwischen insolventen Firma erfasst wurden, ist inzwischen allerdings unstrittig. Zum einen, weil ein Teil als lose Ware verkauft und unter anderem auch an Krankenhäuser und Kantinen geliefert wurde, wie Foodwatch-Sprecher Sarmadi sagt: „Außerdem stimmen Marken- und Produktlisten der Firma nicht immer überein, am schlimmsten aber ist, dass die hessischen Behörden schon am 16. September über den Listeriennachweis informiert wurden und erst einmal nichts geschah.“

Niemand wisse, wie viele Menschen die Wurst in dieser Zeit noch gegessen hätten oder wie viel davon in anderen Produkten gelandet sei. Die Behörden weisen aber auch darauf hin, dass man davon nicht zwangsläufig krank werden oder gar sterben müsse.

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