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Die Nachfrage nach Erste-Hilfe-Kursen ist nach wie vor hoch.

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Wegen Corona: Weniger Erste-Hilfe-Kurse in Brandenburg

Sie sind Grundvoraussetzung für den Führerscheinerwerb und für die Ersthelfer-Einsätze in Betrieben: Erste-Hilfe-Kurse. Wegen der Pandemie mussten viele ausfallen.

Potsdam - Für die Menschen in Brandenburg ist es schwieriger geworden, einen Platz in einem Erste-Hilfe-Kurs zu ergattern. Wegen der Corona-Pandemie konnten zuletzt weniger Lehrgänge stattfinden als sonst, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab.

„In der Pandemie hat die Mehrheit der DRK-Kreisverbände in Brandenburg ihr Angebot an Erste-Hilfe-Kursen vorübergehend eingeschränkt oder eingestellt, um die Risiken einer Corona-Infektion zu minimieren“, sagte der Sprecher des Landesverbandes des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Fabian Lamster. Landesweit seien im vergangenen Jahr rund 25 Prozent weniger Menschen als sonst zu den Kursen gekommen. In den Vorjahren waren um die 55 000 Teilnehmer üblich.

Knapp 10 900 Kursteilnehmer zählte die Johanniter-Unfall-Hilfe 2020 in Brandenburg und Berlin, ein Minus von 22 Prozent verglichen mit dem Vorjahr, wie Verbandssprecher Björn Stelley bilanzierte. Fast 50 Prozent weniger als 2019 registrierte der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) im Raum Oberhavel in seinen Kursen. „Es gab Forderungen an die Raumgröße mit vier Quadratmetern je Teilnehmer und zehn für Ausbilder und Übungsfläche“, erklärte Erste-Hilfe-Ausbildungsleiterin Sabine Zade. Das habe die erlaubte Teilnehmerzahl im Raum erheblich reduziert - von 15 auf 8.

Keine Kurse während des harten Lockdowns

Fast ein Vierteljahr wurden auf Empfehlung der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) beim ASB gar keine Kurse abgehalten. „Während des harten Lockdowns am Ende des vergangenen Jahres haben wir von uns aus die Ausbildung eingestellt“, berichtete Sabine Zade. Zuvor sei die Ausbildung unter Auflagen wie etwa Maskenpflicht, Abstandsregeln und das Tragen von Handschuhen möglich gewesen.

Beim DRK wurden laut Verbandssprecher Lamster Übungspuppen für die Herz-Druck-Massage nach jeder Übung desinfiziert. „Grundsätzlich werden Praxisübungen statt in größeren Gruppen mehrheitlich in Einzelarbeit und höchstens in festen Paaren durchgeführt.“ Die Johanniter bieten zudem online eine Erste-Hilfe-Auffrischung an. Dies ersetze jedoch keinen vollständigen Kurs und die damit verbundenen praktischen Fertigkeiten wie etwa die Herz-Druck-Massage oder stabile Seitenlage.

Keine adäquate Online-Alternative

„Eine adäquate Online-Alternative zu den in Präsenz durchgeführten Erste-Hilfe-Kursen gibt es nicht“, bestätigte auch Lamster vom DRK. Das liege vor allem daran, dass Hilfe-Übungen von Personen praktisch, also an Mitmenschen oder an Übungspuppen, absolviert werden sollten. Ziel jedes Kurses sei es, Sicherheit bei den Handgriffen zu bekommen, um die Übungen im Notfall anwenden zu können. Sie lasse sich nicht auf digitalem Wege erlangen. „Bisherige Versuche von Web-Alternativen konnten auch die entsprechenden Vorgaben von Fahrerlaubnisbehörden und Unfallträgern nicht erfüllen.“

Auch erkenne die DGUV online angebotene Kurse nicht an, wie Sabine Zade erklärte. „Um die Situation etwas zu entkrampfen, haben die Berufsgenossenschaften das Zeitfenster zum Besuch einer Ersten-Hilfe-Fortbildung für betriebliche Ersthelfer für die Dauer der Pandemie von zwei auf drei Jahre verlängert.“

Nachfrage nach Erste-Hilfe-Kursen ist groß

Die Nachfrage nach Erste-Hilfe-Kursen bei den DRK-Kreisverbänden ist Lamster zufolge nach wie vor hoch. Sie könnte mit dem Abklingen der Pandemie weiter sprunghaft steigen. „Um dem vorzubeugen, wären weitere Erste-Hilfe-Ausbilder nötig.“ Diese könne man aber aufgrund der Corona-Pandemie derzeit nicht qualifizieren. Auch der zuletzt geplante Ausbilder-Lehrgang im Frühjahr sei aufgrund der Corona-Lage abgesagt worden, aus dem im Normalfall bis zu 15 Ausbilder hervorgegangen wären. (dpa)

Christian Bark

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