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Brandenburg: Wann Emmely wieder arbeitet ist unklar Die Kassiererin will zurück an ihren Arbeitsplatz

Berlin - „Da hat’se immer gesessen“, sagt Rollator-Girl und deutet auf eine der vier Kassen bei Kaiser’s. Die Supermarktfiliale ist der größte Laden im Einkaufscenter „Treffpunkt Storchenhof“ in Hohenschönhausen.

Von Sandra Dassler

Berlin - „Da hat’se immer gesessen“, sagt Rollator-Girl und deutet auf eine der vier Kassen bei Kaiser’s. Die Supermarktfiliale ist der größte Laden im Einkaufscenter „Treffpunkt Storchenhof“ in Hohenschönhausen. Für einen Freitagnachmittag herrscht hier, wohl wegen der Hitze draußen, ungewöhnlich wenig Betrieb, und so ist nur eine der Kassen besetzt.

Rollator-Girl, eine 70-jährige Rollstuhlfahrerin, die ihren Namen nicht nennen möchte, wünscht sich von Herzen, dass ab Montag auch Barbara E. wieder hier sitzt. „Ich kenne keene, zu der ich mehr Vertrauen hatte“, sagt Rollator-Girl. „Dett war doch bloß’n Trick mit Bons.“

Am Donnerstag hat Barbara E., besser bekannt als Emmely, vor dem Bundesarbeitsgericht erstritten, dass ihre fristlose Kündigung wegen der Unterschlagung von Pfandbons im Wert von 1,30 Euro nicht rechtens war. Und die inzwischen 52-Jährige hat sogleich verkündet, dass sie wieder arbeiten wird. „Montagfrüh melde ich mich auf meiner Arbeitsstelle“, sagte sie gestern dieser Zeitung: „Und natürlich würde ich am liebsten wieder in der Filiale im Storchenhof arbeiten – dort, wo ich 2008 zuletzt war.“

Bei Kaiser’s im Storchenhof wollte – oder durfte – sich gestern niemand zu Emmelys spätem Sieg oder gar zu ihrer eventuellen Rückkehr äußern. Alle Verkäuferinnen winkten ab: kein Kommentar. Die Filialleiterin verwies auf die Pressestelle in Mülheim an der Ruhr, dort wusste man aber auch noch nicht, ob und wo Emmely am Montag an der Kasse sitzen wird.

Eine Rentnerin, die früher mal bei Kaiser’s gearbeitet hat, wünscht es Emmely nicht, dass sie wieder hierher zurückkommt: „Das Verhältnis gerade zu den Chefs war ja nicht besonders. Und für die Kollegen, die nicht so mutig sind, ist es ja auch eine komische Situation.“

Den „Fall Emmely“ kennen alle Kunden, aber viele wissen nicht, dass sie hier in „ihrer“ Kaufhalle gearbeitet hat. Die mit ihr bekannt waren, freuen sich für sie. Es gibt auch andere Meinungen. „Tut mir leid, die Frau war 30 Jahre im Beruf“, sagt eine Textilverkäuferin: „Das Erste, was man lernt, ist, dass einem nichts gehört, auch kein Pfandbon.“ Sandra Dassler

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