zum Hauptinhalt
Beim Waldbrand in Treuenbrietzen (Brandenburg) Ende August waren auch Wasserwerfer der Polizei im Einsatz.

© Michael Kappeler/dpa

Update

Waldbrände in Brandenburg: Mehrere Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung

Ein trauriger Rekord: In Brandenburgs Wäldern brannte es im Sommer 470 Mal. Die Ermittler gehen in mehreren Fällen von vorsätzlicher Brandstiftung aus.

Von Eva Schmid

Treuenbrietzen/Fichtenwalde - Mit dem Ende des trockenen Sommers ist in Brandenburg auch die Waldbrandgefahr gebannt. Doch Polizei und Potsdamer Staatsanwaltschaft ermitteln weiter: Bei mehr als 40 der insgesamt rund 470 ausgebrochenen Feuer überprüfen sie, ob Brandstifter am Werk waren.  Die Ermittlungen liefen derzeit noch in alle Richtungen, sagte Polizeisprecher Heiko Schmidt am Montag. „Fest steht jedoch bereits, dass bei einigen Bränden objektive Anhaltspunkte auf vorsätzliche Brandstiftungen vorhanden sind.“ 

Der Brand von Fichtenwalde wurde wohl fahrlässig herbeigeführt

Bei dem Waldbrand in Fichtenwalde Ende Juli gehen die Ermittler indes von einer fahrlässigen Brandstiftung aus. Die Spurensicherung vor Ort habe „vage Indizien für weggeworfene Zigaretten“ gebracht, sagte Schmidt. Ob es wirklich Zigaretten waren, die den 50 Hektar großen Waldbrand auslösten, ist nach wie vor ungeklärt. „Auch ein möglicher Verursacher ist bis heute unbekannt geblieben“, so der Polizeisprecher. Die Ermittlungen und Spurenauswertungen zu dem Großbrand seien noch nicht vollständig abgeschlossen. 

Mehrere Fälle liegen schon beim Staatsanwalt

Die weiteren Großbrände Ende August in Treuenbrietzen und dem im Nachbarlandkreis Teltow-Fläming liegenden Jüterbog liegen mittlerweile bei der Potsdamer Staatsanwaltschaft. Sie wertet die Ermittlungen der 30-köpfigen Sonderkommission „Pinus“ (lateinisch für Kiefer) aus. Die Sonderermittler haben in den Wochen nach dem Großbrand, bei dem drei Dörfer evakuiert werden mussten, fast täglich Zeugen, Feuerwehrleute, Forstmitarbeiter sowie Brandspezialisten des Landeskriminalamtes und des Munitionskriminalamtes befragt. 

Mittlerweile ist die Sonderkommission aufgelöst worden, die Ermittlungen gehen dennoch weiter – nicht mehr zentral, erklärt die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Sarah Kress-Beuting, sondern in den örtlichen Kriminalkommissariaten. Ermittlergruppe trügen die Ergebnisse für die Staatsanwaltschaft zusammen. 

Beim Großbrand von Treuenbrietzen gab es eine Wende

Bei dem verheerenden Großbrand in Treuenbrietzen, bei dem 300 Hektar Wald abbrannten und die Ortslagen Tiefenbrunnen, Frohnsdorf und Klausdorf evakuiert werden mussten, gehen die Ermittler mittlerweile davon aus, dass es sich doch nicht um vorsätzliche Brandstiftung handelt. 

Zumindest habe man dafür keine Belege gefunden, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Noch zu Beginn der Ermittlungen war man vom Gegenteil ausgegangen: Vor allem die Tatsache, dass das Feuer an mehreren Stellen gleichzeitig ausgebrochen war, hatte darauf hingedeutet, dass ein Feuerteufel am Werk gewesen sein könnte. Dass dennoch die Ermittlungen weitergehen, liegt daran, dass „auch ein fahrlässiger Umgang mit offenem Feuer sowie die selbstständige Entzündung von alten, explosiven Kampfmitteln, die rund um die mutmaßlichen Brandausbruchstellen vorhanden waren“, als Brandursache in Frage kommen könnten, betont Polizeisprecher Schmidt. 

Der Großbrand über mehrere Wochen auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz namens „Altes Lager“ bei Jüterbog, bei dem wie in Treuenbrietzen rund 300 Hektar Wald abbrannten, könnte tatsächlich das Werk von Feuerteufeln gewesen sein. Der Anfangsverdacht habe sich erhärtet, mittlerweile gebe es bereits Anhaltspunkte, so die Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Welche das sind, wollte sie aus ermittlungstaktischen Gründen nicht sagen. 

Im Falle einer einfachen Brandstiftung drohen dem Täter eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren. Besonders schwer wiegt ein Brand, wenn Menschen und Häuser vom Feuer betroffen sind. (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false