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Stein des Anstoßes. Der Tigerkäfig soll weg.

© Maurizio Gambarini/dpa

Brandenburg: Vorerst bleiben die Tiger

Gorki-Theater wehrt sich gegen Abbaubeschluss

Berlin - Der Konflikt zwischen dem Berliner Maxim-Gorki-Theater und dem Bezirksamt Mitte um den Tigerkäfig vor dem Gebäude spitzt sich zu. Dem Theater liegt jetzt die Anordnung vor, wonach der Käfig abgebaut werden muss. Das Straßen- und Grünflächenamt widerrief damit seine Genehmigung für die Nutzung des Straßenlandes und setzte eine Frist von zehn Tagen. Das Theater will sich dieser Entscheidung nicht beugen und kündigte an, bei der Behörde Widerspruch einzulegen und zudem vor dem Verwaltungsgericht gegen die Anordnung des sofortigen Vollzugs zu klagen. Mit dem Käfig und den dort stattfindenden Aktionen will das „Zentrum für politische Schönheit“ – wie berichtet – unter dem Motto „Flüchtlinge fressen“ auf das Schicksal und die unsicheren Reisewege der Flüchtlinge aufmerksam machen. Angekündigt ist bei der provokativen Aktion, dass am kommenden Dienstag Flüchtlinge den Tigern zum Fraß vorgeworfen werden. Eine Ankündigung, die auch die Polizei auf den Plan ruft, die diese Aktion auf jeden Fall überwachen und schauen wird, ob ein Eingreifen nötig sein wird.

Das Theater will auf jeden Fall seine täglichen Performances „Not und Spiele – die Show“ um 18.45 Uhr an der Anlage mit den vier Tigern weiter veranstalten. Anschließend gibt es Diskussionsrunden. Beendet wird der Abend gegen 21 Uhr mit einer Tierfütterung. Die Aktion ist bis zum 28. Juni geplant. Laut dem Bezirksamt war bei der Beantragung einer Sondererlaubnis nicht ersichtlich, dass es sich um eine politische Veranstaltung handeln werde. Man habe angenommen, es gehe um eine Kunstaktion. Für politische Versammlungen sei das Straßen- und Grünflächenamt aber nicht zuständig und könne deswegen gar keine Genehmigung erteilen, hieß es jetzt in dem Beschluss. Zudem wurde die Aktion unter einem anderen Namen, „Das Recht auf Widerstand“, angemeldet.

Demgegenüber hält das Gorki-Theater daran fest, dass es sich bei dem Projekt mit dem Namen „Flüchtlinge fressen“ um eine Theater- und damit um eine künstlerische Veranstaltung handelt. „Auch eine politisch provozierende Theaterinszenierung ist Kunst und durch unser Grundgesetz geschützt“, sagt Ko-Intendant Jens Hillje. Sigrid Kneist

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