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Brandenburg: Vorbereitung auf den tierischen Ernstfall

Brandenburg rüstet sich für Seuchen-GAU / Agrar-Krisenstab und Katastrophenzentrum arbeiten zusammen

Von Matthias Matern

Potsdam - Pünktlich zum Eintreffen großer Zugvögelschwärme in Brandenburg und zum Ausbruch der Vogelgrippe in Ungarn und Großbritannien hat das Land seine Einsatzbereitschaft für den Fall einer eskalierenden Tierseuche verstärkt. In Potsdam unterzeichneten gestern Innenstaatssekretär Hans-Jürgen Hohnen und Dietmar Schulze, Staatssekretär im Umweltministerium, einen entsprechenden Kooperationsvertrag. Demnach kann der Landeskrisenstab „Tierseuchenbekämpfung“ im Umweltministerium beim Auftreten einer Epidemie wie etwa der Vogelgrippe künftig das Lagezentrum Brand- und Katastrophenschutz des Innenministeriums in Potsdam-Pirschheide nutzen.

Mit der Vereinbarung stehen den Landeseuchenbekämpfern bei einem GAU nun deutlich erweiterte technische Möglichkeiten zu Verfügung. Im Ernstfall können sie auf das Personal und die Einsatzfahrzeuge des Brand- und Katastrophenschutzes zurückgreifen. Sämtliche Daten des Umweltministeriums sind zudem auch vom Lagezentrum aus abrufbar. Per Mausklick können alle gefährdeten Tierhaltungsbetriebe einer betroffenen Region lokalisiert und deren Bestände abgefragt werden. Die Hauptverantwortung im Ernstfall liege aber weiterhin zuerst bei den Kreisen, sagte Landesamtstierarzt und Leiter des Krisenstabs, Dr. Klaus Reimer. „Sollte sich eine Epidemie allerdings derart ausweiten, dass sie von den Kreisen nicht mehr unter Kontrolle gebracht werden kann, wird die Bekämpfung vom Lagezentrum aus koordiniert.“

Eine ähnliche Situation wie im vergangenen Jahr auf der Insel Rügen werde es in Brandenburg nicht geben, so Dr. Reimer. Der Insellandkreis in Mecklenburg-Vorpommern weigerte sich lange Zeit für die Beseitigung toter Vögel, die mit dem H5N1-Virus infiziert waren, Hilfe des Landes anzufordern. Der Fall sorgte bundesweit für kritische Schlagzeilen und löste in weiten Teilen der Bevölkerung Panik aus. „Bei uns herrscht ein klares Weisungsrecht“, betonte der Landestierarzt. In 80 bis 90 Prozent aller Fälle aber könne eine Tierseuche durch die Kreise und den Landeskrisenstab alleine bekämpft werden, schätzte der Veterinär.

Tatsächlich könnte die Einsatzbereitschaft der Brandenburger Krisenmanager bald wieder unter realen Bedingungen getestet werden. Zumindest in Großbritannien und Ungarn ist das Vogelgrippe-Virus bereits wieder ausgebrochen. „Wir rechnen damit, dass der Erreger vom vergangenen Jahr auch in Brandenburg noch existent ist“, räumte der Landestierarzt ein. Mehr als 1000 Wildvögel seien seit Mai 2006 untersucht worden, bisher seien aber alle Befunde negativ. „Spannend wird es noch mal Ende Februar, Anfang März.“ Die generelle Aufstallungspflicht sei indes nicht aufgehoben, so der Veterinär. Brandenburg habe lediglich wie andere Länder nur weitreichende Ausnahmeregelungen erteilt, die jederzeit zurück genommen werden könnten. Matthias Matern

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