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Vorsorglich will das Land Brandenburg im Herbst Einsatzkräfte, Schwangere und Kranke gegen das H1N1-Virus impfen lassen.

© ddp

Von Matthias Matern: Land Brandenburg plant Impfaktion im Herbst

Bestelltes Medikament reicht für 30 Prozent der Bevölkerung. Zahl der Fälle steigt um fünf auf 14.

Von Matthias Matern

Potsdam - Trotz der deutlich gestiegenen Zahl von Personen, die an der sogenannten Schweinegrippe erkrankt sind, sieht das brandenburgische Gesundheitsministerium keinen Grund zur Beunruhigung. Wie am Donnerstag auf PNN-Nachfrage bekannt wurde, ist mittlerweile bei fünf weiteren Personen im Land der H1N1-Virus festgestellt worden. Damit erhöhte sich die Zahl der Erkrankungen in Brandenburg seit Montag von neun auf aktuell 14. In zwei anderen Fällen gab das Ministerium noch am gestrigen Nachmittag Entwarnung. Gleichzeitig kündigte Ministerin Dagmar Ziegler (SPD) an, dass im Herbst auch in Brandenburg mit umfassenden Impfungen gegen die neue Form der Grippe begonnen werden soll. Einzelheiten würden derzeit eng zwischen Bund und Ländern abgestimmt.

„Sobald der Impfstoff zur Verfügung steht, legen wir los“, bestätigte gestern Elke Fries, Referatsleiterin öffentlicher Gesundheitsdienst im Ministerium. Die bestellte Menge an Impfstoffdosen reiche wie in den anderen Ländern auch für rund 30 Prozent der Bevölkerung. Priorität bei der Impfung hätten Mitarbeiter von Einsatzkräften, wie Feuerwehr und Polizei, sowie medizinisches Personal, Schwangere und chronisch Kranke, teilte Fries mit. Wann genau der Impfstoff eintreffen werde, könne sie derzeit nicht sagen, räumte Fries ein.

Ministerin Ziegler mahnt allerdings zur Ruhe, selbst wenn sich erste Symptome bemerkbar machen. Auf jeden Fall solle ein Arzt aufgesucht werden. Bislang seien alle Krankheitsfälle in Brandenburg „moderat“ verlaufen. Zumeist seien die Symptome innerhalb einer Woche abgeklungen. Dennoch sei mit weiteren Krankheitsfällen zu rechnen. „Gerade mit Beginn der Ferien müssen wir uns auf verstärkten Reiseverkehr von Menschen und damit auch von Viren einstellen“, gab die Ministerin zu bedenken. Auf seinen Urlaub müsse aber niemand verzichten. Doch sollten Reisende künftig verstärkt auf die Hygiene achten, sich regelmäßig die Hände waschen und in ein Taschentuch statt in die Hand niesen, riet die Ministerin.

Auch die neuen fünf Fälle sind direkte, oder zumindest indirekte, Folgen eines Auslandsaufenthalts. Dabei handele es sich unter anderem um einen weiteren Schüler aus Eisenhüttenstadt (Oder-Spree) und „drei Kontaktpersonen“, informierte Ministeriumssprecherin Claudia Szczes. Wie die drei 19-jährigen Schüler aus Eisenhüttenstadt, deren Erkrankungen Anfang der Woche bekannt wurden, habe sich auch deren Klassenkamerad vermutlich auf der Mallorcareise mit dem Grippevirus angesteckt. Außerdem befinde sich unter den fünf neuen Fällen ein „junger Mann“ aus dem Landkreis Potsdam-Mittelmark, der ebenfalls nach einem Spanienaufenthalt erkrankte, berichtete Szczes weiter.

Den zuvor erkrankten drei 19-jährigen Schülern geht es indes wieder gut. „Sie haben das Krankenhaus verlassen, sind nicht mehr ansteckend“, versicherte gestern Doktor Matthias Kretzschmar, Chefarzt der Fachabteilung Innere Medizin der Klinik Eisenhüttenstadt. Auch der 27-jährige Wriezener, der sich ebenfalls in Spanien infizierte, ist nach ärztlichen Angaben wieder wohl auf.

Trotz des scheinbar hohen Ansteckungsrisikos während der Ferienzeit sieht das brandenburgische Bildungsministerium mit Blick auf den Start ins neue Schuljahr noch keinen Grund zum Handeln. Vorsichtsmaßnahmen, wie etwa die Anschaffung eines Vorrats an Mundschutzmasken, seien nicht vorgesehen, sagte Ministeriumssprecher Stephan Breiding. „Wir beobachten die Entwicklung und stimmen uns dann mit dem Gesundheitsministerium ab.“

Auch im Landesinnenministerium wird beim Thema Schweinegrippe auf das Gesundheitsministerium verwiesen. Allerdings werde derzeit geprüft, wer innerhalb der Landespolizei an der Impfaktion im Herbst teilnehmen werde, sagte gestern Ministeriumssprecherin Dorothee Stacke. Priorität hätten Beamte mit häufigem Kontakt zur Bevölkerung.

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