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Ausbaufähig. Lange gammelte das Schloss Dammsmühle ungenutzt vor sich hin. Projektentwickler Gerd Matern glaubt an eine lukrative Zukunft des Standortes.

© Thilo Rückeis

Von Matthias Matern: „Ein Zurück ist ausgeschlossen“

Schloss Dammsmühle soll zu einer Kulturerlebniswelt umgebaut werden

Von Matthias Matern

Schönwalde - Rund 180 000 Euro hat Gerd Matern investiert. Zusehen sei davon fast nichts, räumt der Geschäftsführer der Schlossgut Dammsmühle Management GmbH ein. Nach wie vor befindet sich die 1768 erbaute Prunkresidenz des Berliner Lederfabrikanten Peter Friedrich Damm nahe Schönwalde (Barnim) in einem jämmerlichen Zustand. An mehreren Stellen ist die Fassade mit Graffiti beschmiert, teils sind die Eingänge mit verrosteten Eisenplatten verbarrikadiert, im Inneren blättert die Farbe von Decken und Wänden. Bald, so Materns Pläne, sollen ausflugslustige Berliner und Brandenburger im Schloss Bierkrüge stemmen und Torten schlemmen können.

Ein Zurück ist ausgeschlossen. „Der Veranstaltungskalender steht“, sagt Gerd Matern. Knapp 20 Events sind für das laufende Jahr auf dem rund 24 Hektar großen Areal geplant. Darunter ein großes Reiterfest mit Polospiel und ein Klassikkonzert zum Tag der Deutschen Einheit. Doch Matern schwebt weitaus mehr vor, als das Gut zu einem Veranstaltungsort zu entwickeln. Eine Kulturerlebniswelt wenige Kilometer vor den Toren Berlins soll in den kommenden Jahren entstehen. Der Standort verspreche großen wirtschaftlichen Erfolg, meint der Projektentwickler. Ähnliches gebe es bislang nördlich von Berlin nicht.

Das Konzept, das Matern auf dem Gelände am Mühlenbecker See umsetzen möchte, sucht vermutlich sogar im gesamten Umland seinesgleichen. Vorgesehen sind ein Garni Hotel, eine Schulherberge, Sportanlagen, Biergärten, ein Reittherapie-Zentrum, Werkstätten für Kunsthandwerk, ein Integrationsbetrieb sowie eine Badestelle mit Liegen und Strandkörben. Auch Kanu- und Radverleih, Kunstausstellungen, einen Bio-Hofladen und ein Restaurant mit portugiesischer und italienischer Küche im Schlossparterre soll es geben. Das meiste will er mit der Management Gesellschaft selbst betreiben. Nur die ehemalige Kegelbahn im Schloss nebst dazugehörigem Pavillon und einen Teil im Untergeschoss würden verpachtet. Dort soll eine Schlosskonditorei einziehen. „Mit einem namhaften Interessenten sind wir im Gespräch“, versichert Matern.

Kaum einen Winkel gibt es, den der Projektentwickler nicht verplant hätte. Sogar für zwei kleine Inseln, die es offiziell gar nicht gibt, hat er eine Idee. Auf der einen soll ein weiterer Biergarten mit Fischräucherei und Babybadestelle entstehen, die andere vielleicht für Privatfeiern vermietet werden. Betreten darf Matern die Inseln vorerst nicht. „Bei der erneuten Erfassung des Gebietes in den 90er Jahren waren die Inseln wegen des dichten Baumbestandes auf den Luftbildern nicht zu erkennen. Deshalb existieren sie für die Verwaltung nicht“, erläutert Matern. Einen entsprechenden Antrag habe er inzwischen gestellt.

Nicht zum Konzept gehören die beiden Obergeschosse des Schlosses. Die hat sich der Eigentümer, ein Privatmann aus Niedersachsen, vorbehalten. „Wenn es soweit ist, wird er bekannt geben, was dort passieren soll“, sagt Pächter Gerd Matern. Sein Engagement bezeichnet er als „gewisses Hobby“. Hauptberuflich sei er Geschäftsführer in einem börsennotierten Konzerns. Bis zum Sommer, überschlägt der Projektentwickler, werde er wohl weitere 50 000 Euro in seinen Freizeitspaß investiert haben. Dazu käme voraussichtlich noch ein größerer Betrag einer Brauerei, mit der er momentan in Verhandlung stehe. Die Projektkosten samt Schlosssanierung schätzt der Geschäftsmann auf bis zu 15 Millionen Euro. Öffentliche Fördermittel seien bisher nicht geflossen, sollen aber später beantragt werden. Erst einmal will Matern beweisen, dass sein Konzept funktioniert.

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