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Von Katharina Wiechers: Wenn der „dicke Max“ durch die Alleen rast 2009 gab es etwas mehr Verkehrsunfälle in Brandenburg – die Zahl der jungen Unfallfahrer sank

Potsdam - Mit Blick auf die Verkehrsunfallstatistik 2009 hat Brandenburgs Innenminister Rainer Speer (SPD) am Dienstag in Potsdam eine gemischte Bilanz gezogen. Einerseits stieg die Zahl der Unfälle im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent auf 82 754.

Von Katharina Wiechers

Potsdam - Mit Blick auf die Verkehrsunfallstatistik 2009 hat Brandenburgs Innenminister Rainer Speer (SPD) am Dienstag in Potsdam eine gemischte Bilanz gezogen. Einerseits stieg die Zahl der Unfälle im Vergleich zum Vorjahr um 1,8 Prozent auf 82 754. Verletzt wurden dabei 10 731 Menschen mehr (0,6 Prozent) als 2008. Andererseits sank die Zahl der Todesfälle um neun Prozent auf 202. Im Vergleich zum Rest Deutschlands ist diese Zahl laut Speer aber immer noch überdurchschnittlich hoch. Verantwortlich dafür sei vor allem Raserei.

Durchschnittlich 80 Menschen je eine Million Einwohner starben 2009 auf Brandenburgs Straßen, damit liegt das Land neben Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt verglichen mit dem Bundesdurchschnitt immer noch an der Spitze. Grund seien unter anderem „spätpubertäre“ Fahrer, „die nach der Disco den starken Max raushängen lassen und durch die Alleen jagen“, sagte Speer.

Rund 30 Prozent der tödlichen Unfälle seien wie bereits in den vergangenen Jahren durch Raserei verursacht worden. Deshalb würden auch weiterhin zahlreiche Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt, kündigte Speer an. Schwerpunkte seien besonders gefährliche Stellen. Aber auch dort, „wo man es nicht vermuten würde“, soll laut Speer geblitzt werden. Die Polizei wolle die Fahrer in dieser „Unsicherheit“ lassen, damit sie sich nicht zum Rasen verleiten ließen.

Beim Alter der Unfallverursacher machte sich 2009 offenbar der demografische Wandel bemerkbar. Während die Zahl der Senioren über 65 Jahren, die Unfälle verursachten, um rund 9,5 Prozent auf 8682 stieg, sank die der 18- bis 24-Jährigen um 4,7 Prozent auf 9369. Dies sei auch auf Verkehrserziehungs- und Präventionsmaßnahmen zurückzuführen, sagte Speer. Das Bewusstsein für die Gefahren im Straßenverkehr habe sich in den vergangenen Jahren stark verändert, sagte Infrastruktur-Staatssekretär Jörg Vogelsänger. Dafür sprächen auch die Zahlen: Während Anfang der 90er Jahre noch über 20 000 Verletzte im Jahr gezählt wurden, habe sich diese Zahl mittlerweile halbiert. Auch die größere Sicherheit der Fahrzeuge und bauliche Maßnahmen an den Straßen seien für diesen „erfreulichen Trend“ mitverantwortlich, sagte Vogelsänger. Als Beispiele nannte er Kreisverkehre, Radwege oder Leitplanken an Alleen. Insgesamt krachte es 2009 nach Angaben des Innenministers wie schon in den vergangenen Jahren am häufigsten innerhalb von Ortschaften (54 540), am seltensten auf den Autobahnen (6122). Dort seien die Unfälle allerdings häufig „dramatischer“, sagte Speer.

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