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Brandenburg: Verein vermisst Würdigung für GSG 9-Gründer

Potsdam - Eine offizielle Erklärung von Brandenburgs Landesregierung in Potsdam gibt es bislang nicht. Dabei ist Ulrich Wegener, der verstorbene Gründer der GSG 9, der „Held von Mogadischu“, der 1977 mit einem Kommando die von Terroristen entführte Lufthansa-Maschine „Landshut“ in Somalia stürmte, ein Brandenburger.

Potsdam - Eine offizielle Erklärung von Brandenburgs Landesregierung in Potsdam gibt es bislang nicht. Dabei ist Ulrich Wegener, der verstorbene Gründer der GSG 9, der „Held von Mogadischu“, der 1977 mit einem Kommando die von Terroristen entführte Lufthansa-Maschine „Landshut“ in Somalia stürmte, ein Brandenburger. Geboren wurde er 1929 als Sohn eines Reichswehr-Offiziers in Jüterbog (Teltow-Fläming) und wuchs in der Mark auf.

Dem „Zeit-Magazin“ erzählte Wegener vor einigen Jahren von der „sehr kritischen Zeit“, die er als junger Mann erlebt hat. Erst der Krieg, dann die DDR, 1950 hat er nach dem Abitur Flugblätter verteilt – gegen die Einheitsliste für die Wahlen zur Volkskammer. Die Stasi nahm Wegener fest, er saß wegen „gesellschaftsfeindlicher Tätigkeit“ eineinhalb Jahre im Knast, erst in Potsdam, dann in Brandenburg/Havel. Die Zeit hat ihn nachhaltig geprägt, er sei dadurch ein harter Brocken geworden, teilweise jedenfalls. Nach seiner Entlassung habe er, immerhin 1,86 Meter groß, nur noch 60 Kilogramm gewogen. „Man hatte uns halb verhungern lassen“, sagte Wegener. Zahlreiche Mitinsassen seien damals an Tuberkulose erkrankt, einige seien gestorben. „Gerettet hat mich in dieser Situation der Gedanke, dass ich diesen Banditen nicht den Gefallen tun durfte, klein beizugeben. Das war das einzig Richtige.“ 1952 flüchtete Wegener, die Mauer stand noch nicht, nach West-Berlin. Die Haft habe ihn dazu gebracht, zum Bundesgrenzschutz zu gehen, für ihn eine „Gegenorganisation gegen das kommunistische System“. Das habe er „gehasst wie die Pest“.

Manfred Kruczek vom Verein Forum zur kritischen Auseinandersetzung mit der DDR-Geschichte in Brandenburg kritisierte nun, dass Brandenburgs rot-rote Landesregierung Wegeners „vorbildliches Wirken auch nach seiner Todesnachricht“ noch nicht gewürdigt habe. axf

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