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Wie hier in Berlin fanden deutschlandweit Kundgebungen an die Opfer des rechtsextremistischen Anschlags in Hanau statt.

© dpa

Veranstaltungen in Brandenburg: Gedenken an Rassismus- und Neonazi-Opfer

Vor einem Jahr wurden im hessischen Hanau neun Menschen aus rassistischen Motiven ermordet. Vor 25 Jahren starb in Brandenburg an der Havel ein Punk nach einem Neonazi-Angriff. An die Opfer wurde am Wochenende mit Gedenkveranstaltungen erinnert.

Potsdam - Ein Jahr nach den rassistischen Morden von Hanau ist in Berlin erneut der Opfer gedacht worden. An der Hanau-Gedenkdemonstration am Samstag beteiligten sich nach Polizeiangaben rund 6000 Menschen. Auch in Brandenburg an der Havel wurde am Samstag an ein Opfer rechtsextremer Gewalt erinnert. Der Punk Sven Beuter starb am 20. Februar vor 25 Jahren an den Folgen eines Neonazi-Angriffs. An der Gedenkveranstaltung für ihn nahmen laut Polizei rund 170 Menschen teil.

Zum Abschluss der Berliner Demonstration kurz vor acht Uhr abends im Stadtteil Kreuzberg seien noch rund 5400 Teilnehmende vor Ort gewesen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Die Gedenkdemonstration sei „professionell organisiert“ gewesen und friedlich verlaufen. Angemeldet waren zunächst nur rund 900 Teilnehmende.

Gedenkveranstaltung in Potsdam

In Potsdam richtete die Initiative Seebrücke Potsdam am Freitag am Jahrestag der Morde von Hanau eine Gedenkveranstaltung aus. Beim Stillen Gedenken und der anschließenden Kundgebung am Brandenburger Tor zeigten rund 300 Menschen Solidarität mit den Opfern, den betroffenen Familien und den Überlebenden des rassistischen Anschlags. Das teilte die Seebrücke Potsdam auf Facebook mit.

In Berlin wurde am Freitag mit sieben Gedenkveranstaltungen an die Opfer erinnert. Daran nahmen laut Polizei insgesamt rund 4300 Menschen teil. Die größte der Gedenkveranstaltungen fand mit rund 2500 Teilnehmenden am Rathaus Neukölln statt.

In der hessischen Stadt Hanau hatte am 19. Februar 2020 ein 43-jähriger Mann neun Menschen aus Einwandererfamilien erschossen. Anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst. Angehörige der 21 bis 37 Jahre alten Opfer haben inzwischen Anzeige gegen den Vater des Täters gestellt. Sie werfen dem 73-Jährigen unter anderem psychische Beihilfe zu den Morden vor. Auch die Polizei steht in der Kritik, der Notruf soll während der Anschläge eine Zeitlang nicht zu erreichen gewesen sein.

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Rechtsextremer Hintergrund verschwiegen

Der 23-jährige Sven Beuter wurde am 15. Februar 1996 in Brandenburg an der Havel von einem Neonazi zusammengeschlagen und erlag fünf Tage später seinen Verletzungen. Der rechtsextreme Hintergrund wurde damals laut Amadeu-Antonio-Stiftung acht Monate lang vom Polizeipräsidium verschwiegen. Der Täter wurde dem Verein Opferperspektive zufolge später wegen Totschlags zu einer Jugendstrafe von siebeneinhalb Jahren verurteilt. (epd)
 

Yvonne Jennerjahn

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