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Bei 0,6 Prozent der Schüler in Brandenburg fehlen Noten auf dem Halbjahreszeugnis.

© dpa

Unterrichtsausfall in Brandenburg: Brandenburger Schüler fehlen Zeugnis-Noten

Weil so viel Unterricht ausfällt, fehlen bei 1500 Schülern in Brandenburg Noten auf den nächsten Halbjahreszeugnissen. Jetzt will das Land mehr Vertretungslehrer einstellen.

Potsdam - Brandenburgs Bildungsminister Günter Baaske (SPD) hat konkrete Zahlen vorgelegt, wie viele Schüler im Land auf den Halbjahreszeugnissen in einigen Fächern wegen Unterrichtsausfalls keine Noten bekommen. Demnach bekommen knapp 1500 Kinder keine kompletten Halbjahreszeugnisse, 93 davon besuchen Grundschulen, 1 355 weiterführende Schulen. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Zahl der Betroffenen um die Hälfte reduziert werden, sagte Baaske am gestrigen Montag. Vor einem Jahr waren es noch 3632 Schüler, die nicht in jedem Fach eine Note erhalten haben.

Baaske rechnete vor: Von etwa 243 000 Schülern an öffentlichen Schulen in Brandenburg seien 0,6 Prozent betroffen, sie besuchen 88 Klassen in 17 der insgesamt 742 Schulen. „Ich will das Problem nicht kleinreden, aber in der halbjährlich von der Opposition angeheizten politischen Diskussion sollte das zumindest bedacht werden“, sagte Baaske. Er sprach von einer positiven Entwicklung, „die uns aber noch nicht zufriedenstellen kann“. Es seien weiterhin alle Anstrengungen nötig, um den Stundenausfall weiter zu verringern. „Jede nicht gegebene Zeugnisnote ist eine zu viel.“

10 Millionen Euro für Vertretungslehrer

Weil Unterricht ausgefallen war, fehlen unter anderem Noten in den Fächern Religion, Sport, Physik, Musik, Kunst, Biologie und Informatik. Bis zum Jahreszeugnis soll es wieder Noten geben. Betroffen waren Schulen in Lübben, Zeuthen, Lichterfelde, Dahlewitz, Perleberg, Hennigsdorf, Templin, Bernau, Velten, Rathenow, Schwedt, Falkensee und Cottbus.

Um gegenzusteuern, hat die rot-rote Landesregierung ein Budget von zehn Millionen Euro für Vertretungslehrer eingerichtet. Damit sollen Pädagogen befristet eingestellt werden, um länger erkrankte Kollegen zu ersetzen. „Das Problem dabei: Das Geld ist da, aber oft fehlen uns trotz intensiver Suche die fachspezifischen Lehrkräfte oder Seiteneinsteiger“, sagte Baaske. „Deshalb ist es leider nicht immer gelungen, bei Ausfall von Lehrkräften Ersatz zu organisieren.“ Derzeit verhandelt das Ministerium mit Musiklehrern von freien und staatlichen Musikschulen über Vertretungsstunden, Gespräche gibt es auch mit Sportverbänden.

Die Opposition will sich nicht damit zufriedengeben. Die Landtagsfraktionen von CDU und Grünen forderten Baaske auf, „mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres endlich den Unterricht zu garantieren, der Brandenburger Schülern zusteht“. Zudem müsse Baaske ein Konzept vorlegen, wie der versäumte Stoff nachgeholt wird. Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW), der Landesschülerrat und Eltern haben bereits am Freitag erneut zusätzliche Lehrer gefordert, um die Vertretungsreserve aufzustocken.

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