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Tunnel in Sachsen: Zügig nach Prag

Auch das ist möglich: In Deutschland können sogar Großprojekte termingerecht und im Kostenrahmen bleibend abgeschlossen werden.

Berlin/Prag - Geschafft hat man das beim Ausbau der Bahnstrecke zwischen Berlin und Dresden. 77 Kilometer der insgesamt 178 Kilometer langen Strecke erhielten neue Gleise, Oberleitungen und Bahnsteige. 16 Monate lang war deshalb der 73 Kilometer lange Abschnitt zwischen Baruth/Mark und Hohenleipisch im Elbe-Elster-Kreis gesperrt, zusätzlich wurde in Sachsen ein vier Kilometer langer Bereich komplett modernisiert. Ein Sonderzug, dabei waren auch Leser dieser Zeitung, absolvierte am Dienstag erfolgreich die Premierenfahrt. Der reguläre Betrieb beginnt, wie berichtet, mit dem Fahrplanwechsel am Sonntag.

Das nächste Großprojekt wartet schon: ein Tunnel unter dem Elbsandsteingebirge, dessen Bau die Fahrtzeit zwischen Berlin und Prag auf zwei Stunden halbieren würde. Der Bau des gut 26 Kilometer langen Tunnels sei wirtschaftlich, habe jetzt eine Nutzen- Kosten-Rechnung ergeben, sagte der parlamentarische Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, Enak Ferlemann, nach der Sonderfahrt in Dresden. Das Vorhaben sei daher im Bundesverkehrswegeplan in den „vordringlichen Bedarf“ nach vorne gerückt. Bei derlei Projekten gilt die Finanzierung durch den Bund als gesichert.

Nach derzeitigem Stand würde die insgesamt 43 Kilometer lange Neubaustrecke rund 2,3 Milliarden Euro kosten; 1,2 Milliarden Euro müsste Deutschland aufbringen. Da die Strecke zu den europäischen Korridoren gehört – sie verbindet Skandinavien mit dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer –, könnte die EU 40 Prozent der Baukosten beisteuern.

Für den Bau, der nicht vor 2035 fertig sein würde, setzen sich Politiker und die Bahn in Tschechien seit Jahren ein; Deutschland zögerte lange. Im Verkehrswegeplan stufte das Verkehrsministerium die Strecke zunächst nur als „potenziellen Bedarf“ ein, was auf ein Nichtbauen hinauslief. Bereits im Sommer soll sich die Fahrtzeit zwischen Berlin und Prag um bis zu 20 Minuten verkürzen – durch den Verzicht auf den Lokwechsel in Dresden. Die tschechische Bahn setzt dann vor den Eurocity-Zügen eine Lok ein, die die unterschiedlichen Stromsysteme in beiden Ländern „verträgt“. 

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