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Bald blau. Bei Cottbus soll Brandenburgs größter See entstehen.

© Patrick Pleul/dpa

Triathlon am Samstag ohne Wasser: Baustart für die Kaimauer am Ostsee

Cottbus/Maust - Alle, die schon immer mal einen Ostsee-Triathlon laufen, fahren, schwimmen wollten, können das jetzt tun. Sie müssen dafür nicht nach Norden, sondern gen Süden reisen, genauer gesagt: nach Maust bei Cottbus.

Von Sandra Dassler

Cottbus/Maust - Alle, die schon immer mal einen Ostsee-Triathlon laufen, fahren, schwimmen wollten, können das jetzt tun. Sie müssen dafür nicht nach Norden, sondern gen Süden reisen, genauer gesagt: nach Maust bei Cottbus. Dort findet am Samstag der zweite Ostsee-Triathlon statt – und das, obwohl es den Ostsee noch gar nicht gibt. Vielmehr soll er in den kommenden Jahren aus dem sogenannten Restloch des ehemaligen Braunkohletagebaus Cottbus-Nord entstehen. Wobei „Restloch“ die Dimension falsch beschreibt. Der Ostsee wird nämlich mit 19 000 Hektar mehr als doppelt so groß wie der Müggelsee und somit das größte Gewässer Brandenburgs sein.

In dieser Woche begann der Bau der 831 Meter langen Kaimauer für den künftigen Hafen. Auch Brandenburgs Infrastrukturministerin Kathrin Schneider (SPD) war zu dem kleinen Festakt gekommen, immerhin fördert ihr Haus den Bau der knapp 6,8 Millionen Euro teuren Kaimauer mit mehr als fünf Millionen Euro.

Im künftigen Cottbuser Hafenviertel sollen Wohnungen gebaut sowie Gewerbe, Tourismus und Wassersport angesiedelt werden. „Dafür laufen gerade die planerischen Vorarbeiten“, sagt der Sprecher der Stadt Cottbus, Jan Gloßmann. Ein Hamburger Büro habe den Wettbewerb gewonnen, es gebe viele tolle Ideen für die Infrastruktur: von Liegeplätzen für Boote bis zu Hotels und Restaurants.

Die Kaimauer soll nächstes Jahr im Mai fertig sein. Etwas früher, wahrscheinlich im November dieses Jahres, beginnt die Flutung des Sees. Das meiste Wasser dafür soll aus der Spree kommen – vier Fünftel der Gesamtmenge von schätzungsweise 280 Millionen Kubikmetern.

Kritiker befürchten deshalb Probleme für den Spreewald oder auch für das Trinkwasser in Berlin oder in Frankfurt (Oder). Das Brandenburger Landesbergamt und der Kohlekonzern Leag teilen diese Bedenken nicht und haben Vorschläge von Umweltschützern, lieber einen kleineren und tieferen See zu fluten, zurückgewiesen.

Der Städtebauer und Gebietsplaner Rolf Kuhn, den viele als Vater der Internationalen Bauausstellung (IBA) Fürst-Pückler-Land bezeichnen, sieht den Ostsee als Chance für die Region. „Da darf man nicht zu kleinlich denken“, sagt er: „Als es beispielsweise um die Bootsliegeplätze in anderen Häfen des Lausitzer Seenlandes ging, fanden manche die geplanten Kapazitäten viel zu hoch. Dann waren die Plätze schon vermietet, als die Häfen noch gar nicht fertig waren.“ Kuhn erinnert auch an die Skepsis, als es um die touristische Nutzung der Abraumförderbrücke F60 in Lichterfeld bei Finsterwalde ging. Heute ist der „liegende Eiffelturm“ ein begehbares Besucherbergwerk mit jährlich Zehntausenden Gästen.

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