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Christoph Vogel (l.) und Kristof Balint wurden als Kandidaten für das Amt des Generalsuperintendenten vorgestellt.

© Ottmar Winter PNN

Update

Theologen in Potsdam vorgestellt: Wer wird neuer Generalsuperintendent?

Die Amtszeit der Potsdamer Generalsuperintendentin Heilgard Asmus geht zu Ende. Am Montag stellten sich zwei Kandidaten für den Posten der Öffentlichkeit vor.

Potsdam - Der Berliner Oberkonsistorialrat Christoph Vogel und der Thüringer Superintendent Kristof Balint kandidieren für das Amt des Generalsuperintendenten von Potsdam. Bei einem Pressetermin in der Potsdamer St. Nikolai-Kirche stellte Bischof Christian Stäblein beide Kandidaten am Montag der Öffentlichkeit vor. Lange hatte es gedauert, bis die zuständige Wahlkommission Vorschläge für die Nachfolge von Heilgard Asmus, die das Amt seit zehn Jahren innehat, nun aber nicht mehr kandidiert und eine andere Aufgabe übernehmen wird, auf den Tisch legte. Einmal ist wohl auch ein Bewerber abgesprungen. Nun aber saßen zwei profilierte Theologen zusammen mit dem Bischof im Gemeinderaum der St. Nikolai-Kirche.

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Der 55-jährige Balint ist seit 2012 Superintendent im Kirchenkreis Bad Frankenhausen-Sondershausen. Der gebürtige Ungar lebt seit seinem zweiten Lebensjahr in der DDR. Dort erlebte er die „typische untypische Biographie“ eines unangepassten jungen Christen im Sozialismus: Er war auf der Polytechnischen Oberschule und in der jungen Gemeinde in Gera. Weil er im GST-Unterricht den Handgranatenweitwurf ablehnte, habe er eine „intensive Begleitung durch die Stasi“ erfahren. Trotz guter sportlicher Leistungen wurde er nicht auf die Sportschule nach Hoppegarten delegiert, auch die polytechnische Oberschule blieb ihm verwehrt. Es folgten eine Kochlehre und eine Diakonenausbildung. 

Als Familienvater studierte er nach der Wende Theologie in Jena, zwei Promotionsangebote lehnte er ab. „Mir war es wichtig, schnell in die Praxis zu kommen.“ Balint wurde Dorfpfarrer – in Ichtershausen, in Finsterbergen, in Stotternheim, wo Martin Luther einstmals fast vom Blitz erschlagen wurde. Und seit 2012 ist er auf der mittleren Ebene seiner Landeskirche aktiv, als Superintendent im thüringischen Bad Frankenhausen.

Die Amtszeit derGeneralsuperintendentin Heilgard Asmus läuft aus.
Die Amtszeit derGeneralsuperintendentin Heilgard Asmus läuft aus.

© Manfred Thomas

Dorfpfarrer in Brandenburg

Dorfpfarrer war auch Christoph Vogel, allerdings in Brandenburg. In Rädigke im Hohen Fläming hatte er seine erste Pfarrstelle, danach war er in der Altstadtgemeinde in Brandenburg an der Havel tätig. Die Psychiatrieseelsorge gehört zu seinen Erfahrungen ebenso wie der enge Kontakt zur Kirchenleitung. Denn 2004 machte ihn der damalige EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber zu seinem persönlichen Referenten und delegierte ihn ins Kirchenamt der EKD nach Hannover. 

Seit 2009 wiederum ist er im Konsistorium, der Kirchenverwaltung der EKBO, tätig. Als Leiter des kirchlichen Prüfungsamtes und der Abteilung für kirchliche Aus- und Weiterbildung kennt er jeden jungen Pfarrer, der seitdem den Dienst in der Landeskirche aufgenommen hat. „Mir war es immer wichtig, dass Kirche öffentlich erkennbar wird“, sagte Vogel. In Hannover habe er die ganze Weite des Protestantismus kennenlernen können. Geprägt hätte ihn aber auch der Einsatz für das Kirchenasyl in Brandenburg an der Havel und für Menschen in Not.

Kristof Balint (l.) und Christoph Vogel.
Kristof Balint (l.) und Christoph Vogel.

© Ottmar Winter

"Ich verstehe dieses Amt als Ohr der Kirchenleitung"

Worum es beim Amt des Generalsuperintendenten geht? „Man könnte es mit einem regionalbischöflichen Amt übersetzen“, sagt Stäblein. Der Generalsuperintendent vertritt die Kirchenleitung in seinem Sprengel – und den Sprengel in der Kirchenleitung. Also alle evangelischen Christen zwischen Prenzlau im Nordosten, Lenzen im Nordwesten und Bad Belzig und Jüterbog im Süden. „Ich verstehe dieses Amt als Ohr der Kirchenleitung bei den Menschen, zwischen Schorfheide und Prignitz, Uckermark und Fläming“, sagte Kandidat Vogel gestern. „Es ist ein geistliches Amt, das vom Zusammenwirken aller lebt, die daran mitwirken.“ 

„Für mich ist wichtig, dass das Amt des Generalsuperintendenten in erster Linie aus einer Aufgabe besteht, die in erster Linie aus Zuhören und Vermitteln besteht“, so Balint. „Die Kirche lebt nicht im luftleeren Raum.“ Und gerade angesichts der letzten Wahlergebnisse in Land gelte es, Farbe zu bekennen, „um deutlich zu machen, dass wir alle im Blick haben.“ Worin beide Kandidaten gestern Landtag und Landesregierung ausdrücklich einschlossen.

Wahl ist für den 6. September geplant

Die bisherige Stelleninhaberin Heilgard Asmus, deren Amtszeit am 14. Juli endet, wird am 23. August in der Nikolaikirche feierlich entpflichtet. Die Wahl des Generalsuperintendenten soll durch einen etwa 35 Personen umfassenden Wahlkonvent am 6. September in der Nikolai-Kirche stattfinden. Vorher stellen sich beide Kandidaten am 16. und am 30. August dort mit jeweils einem Vortrag und einem Gottesdienst der Öffentlichkeit vor. Und vielleicht wird am 6. September in der Nikolai-Kirche ja auch der Grundstein für eine Umbenennung des Amtes gelegt: Denn laut Kirchenrecht der EKBO kann auf einem Wahlkonvent auch der Antrag gestellt werden, dass ein Generalsuperintendent den weniger sperrigen Titel „Regionalbischof“ führt. 

Stäblein äußerte dafür am Montag Sympathien: „Ich würde mir wünschen, dass wir in der Landeskirche eine Diskussion um dieses Amt haben“, sagte Stäblein auf Nachfrage. „Ich würde mir wünschen, dass wir es umbenennen.“ Allerdings dürfe dies nicht in einem Sprengel allein geschehen – auch die Generalsuperintendenten von Berlin und Görlitz sollten dann den neuen Titel führen. Weswegen ein Antrag auf dem Wahlkonvent möglicherweise der falsche Weg wäre.

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