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Tesla elektrisiert Brandenburg: Gigafactory soll 2021 Produktion aufnehmen

Brandenburgs Landesregierung teilt erste Einzelheiten mit: Baustart in Grünheide ist schon im Frühjahr 2020 geplant. 6000 bis 7000 Arbeitsplätze sollen entstehen.

Potsdam - Der Bau der neuen Europa-Fabrik des Tesla-Konzerns für Elektrofahrzeuge und Batterien im brandenburgischen Grünheide soll schon im Frühjahr 2020 beginnen. Das teilte Brandenburgs Regierung auf einer Pressekonferenz mit Ministerpräsident Dietmar Woidke und Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (beide SPD) am Mittwoch in Potsdam mit. Bereits 2021 soll demnach in der Gigafactory, deren Bau Konzernlenker Elon Musk am Dienstagabend überraschend angekündigt hatte, die Produktion starten.  

Eine Signalwirkung für Europa

Laut Steinbach geht es um eine Investition in mehrfacher Milliardenhöhe, um 3000 Jobs schon in der ersten Ausbaustufe, am Ende schließlich um 6000 bis 7000 Arbeitsplätze. Angesichts des Zeitplans hänge es von Tesla ab,  sagte Steinbach, jetzt „exzellente Unterlagen“ für die Genehmigungsverfahren vorzulegen. 

An der Ansiedlung, bei der sich Brandenburg gegen Konkurrenten aus Europa und Deutschland – und auch gegen Berlin – durchsetzte, waren laut Woidke Berliner Institutionen nicht beteiligt. Die geplante Fabrik habe aber eine Signalwirkung für ganz Europa, betonte er: „Das erste Mal gelingt es, und zwar hier bei uns in Brandenburg, zu zeigen, dass Klimaschutz und Schaffung von Wohlstand und Arbeitsplätzen Hand in Hand gehen können.“ Brandenburg habe sich auch wegen seines Spitzenplatzes beim Ausbau erneuerbarer Energien durchsetzen können. „Wir können die Industrie der Zukunft mit der Energiegewinnung der Zukunft verbinden“, sagte Woidke. Das Tesla-Werk sei realer Klimaschutz. „Ich habe keine Lust, den Rohstoff der Zukunft in den Süden zu schicken“, sagte er in Anspielung auf die Bundesländer, die den Ausbau erneuerbarer Energien eher bremsen.

"Wir können vieles, was Berlin nicht kann"

Zugleich betonte Brandenburgs Regierungschef, dass für Tesla mit dem Standort Grünheide natürlich auch die Berlin-Nähe ausschlaggebend gewesen sei: „Berlin kann vieles, was wir nicht können. Wir können vieles, was Berlin nicht kann.“ Das ergänze sich gut.

Vor dem Hintergrund von Verlautbarungen aus Berlin stellte Woidke zugleich klar: “Es ist ein rein brandenburgisches Projekt. Es ist ausschließlich von Brandenburger Institutionen verhandelt worden.“ Erst vor wenigen Tagen, als ein Design- und Entwicklungscenter in Berlin ins Spiel gekommen sei, habe er den Regierenden Bürgermeister Michael Müller (SPD) informiert.

Müller spricht von Metropolregion Berlin

Gleichwohl stellten Müller und Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) in Erklärungen die Tesla-Fabrik auch als Berliner Erfolg heraus. „Unsere Investitionen in Wissenschaft und Forschung bescheren Berlin ein neues goldenes Zeitalter“, sagte Müller. „Das zeigt die großartige Entscheidung von Tesla, die Metropolregion Berlin als ihre europäische Entwicklungs- und Produktionsbasis zu wählen.“ Das Werben habe sich gelohnt, erklärte Pop: „Wer Visionen hat, kommt nach Berlin!“ Berlin spiele in der Champions League. Elon Musk hatte am Dienstagabend gesagt: „Berlin rocks!“

Tesla strebe lediglich übliche Förderung an

Die geplante Fabrik soll in Brandenburg auf einer Industriefläche in Grünheide im Landkreis Oder-Spree nahe der Autobahn 10 auf 300 Hektar errichtet werden, wofür ein Kiefernwald weichen muss. Tesla habe zugesagt, die dreifache Menge aufzuforsten, sagte Steinbach. Nach seinen Angaben hatte er am Dienstag im Adlon eine Absichtserklärung mit dem Chef Automotive von Tesla unterschrieben, Musk sei bei dem Treffen dabei gewesen. Das Projekt, für das Tesla lediglich die übliche Förderung für Ansiedlungen und Investitionen anstrebe, müsse von der EU notifiziert werden. Notfalls werde es Tesla aber auch allein finanzieren. Der Konzern habe zudem angekündigt, übertariflich zu zahlen. 
Die Bundesregierung begrüßte Teslas Entscheidung, die die Debatte über E-Mobility in Deutschland befördert. Grünen- Fraktionschef Anton Hofreiter forderte, eine Kaufprämie für E-Autos aufzulegen, „die von den Käufern überdimensionierter Spritschlucker bezahlt wird“, und mehr private Ladestellen zu fördern.

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