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Tagebau in Welzow-Süd in der Lausitz: Vattenfall bekommt Wasserverschmutzung nicht in Griff

Die Fließgewässer rund um den Tagebau Welzow-Süd sind mit rostbraunen Schlamm gefärbt. Der Grund: Das Wasser ist stark belastet, die Grenzwerte für Sulfat und Eisenhydroxid sind zu hoch. Umweltschützer schlagen Alarm.

Von Matthias Matern

Cottbus - Der schwedische Staatskonzern Vattenfall bekommt die Wasserverschmutzung aus bestehenden Braunkohletagebauen nicht in den Griff. Zu diesem Ergebnis kommen zumindest der BUND Brandenburg und die Umweltschutzorganisation Greenpeace nach der Auswertung aktueller Wasserproben aus dem Umfeld des Tagebaus Welzow-Süd. Die Ergebnisse wurden am Montagabend in Berlin vorgestellt. Demnach liegen auch fünf Monate nach der Inbetriebnahme einer neuen Reinigungsanlage für Grubenwasser aus dem Tagebau die Werte für Sulfat und Eisenhydroxid noch immer deutlich zu hoch.

Laut der Naturschützer ergaben die Messproben an der sogenannten Einleitstelle „Peterhainer Fließ“ Eisenwerte von 3,2 Milligramm, an der Einleitstelle „Steinitz Quelle“ sogar von 13 Milligramm. Die wasserrechtliche Erlaubnis des Landes lasse aber nur ein Milligramm gelöstes Eisen pro Liter zu. Problematisch ist das aus den Tagebaugruben ausgewaschene Eisen vor allem für die Tier- und Pflanzenwelt. Ab einer Konzentration von zwei bis drei Milligramm Eisenocker pro Liter Wasser tritt die markante rostbraune Verfärbung ein, bei einem Eisenanteil von zwölf Milligramm ist tierisches Leben unmöglich.

Strafanzeige gegen Vattenfall

Wie berichtet hatten die Naturschützer bereits im Juni 2014 vor Ort Wasserproben entnommen und eine teilweise erhebliche Überschreitung der Grenzwerte festgestellt. Daraufhin hatten der BUND und Greenpeace Strafanzeige gegen Vattenfall gestellt. Auch optisch habe es keine Besserung gegeben, so BUND-Landeschef Axel Kruschat. „Die Fließgewässer rund um den Tagebau sind weiter mit rostbraunen Schlamm gefärbt.“

Als „sehr besorgniserregend“ bezeichnete Kruschat auch die gemessenen Sulfatwerte. Die Proben hätten bis zu 920 Milligramm pro Liter ergeben, die Vattenfall aus dem Tagebau einleitet. Berliner und Brandenburger Wasserwerke müssten für die Trinkwasserversorgung jedoch einen Grenzwert von maximal 250 Milligramm pro Liter einhalten. Anders als für Eisenoxid gelte in Brandenburg für Sulfat aber nur ein Zielwert, kritisierte der BUND-Landeschef. „Brandenburgs rot-roter Regierung ist die Trinkwasserqualität offenbar weniger wichtig als die Gewinnmarge Vattenfalls. Das ist Politik gegen die Bevölkerung“, erklärte der Greenpeace-Energieexperte Niklas Schinerl.

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