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Suche nach Elias: Kinderleiche in Luckenwalde gefunden - Gedenken am Bürgerhaus

Der mutmaßliche Entführer und Mörder vom Flüchtlingsjungen Mohamed hat gestanden, auch Elias umgebracht zu haben. In einer Kleingartensiedlung in Luckenwalde wurde ein Paket gefunden, in dem sich eine Kinderleiche befand. Noch ist unklar, ob es sich um Elias handelt. Eine Obduktion soll am Wochenende Klarheit bringen.

Potsdam/Berlin - Traurige Gewissheit: Der mutmaßliche Mörder des vierjährigen Mohameds hat in der Nacht zum Freitag gestanden, auch Elias umgebracht zu haben. Das bestätigte die Brandenburger und Berliner Polizei am Freitagnachmittag auf einer Pressekonferenz in Berlin. 

Ermittler fanden am Freitag ein Paket mit in einer Kinderleiche in einer Kleingartensiedlung in Luckenwalde. An der Stelle, die der mutmaßliche Mörder im Verhör auf einer Zeichnung markierte. Dort hat der verdächtige Silvio S. seit einem Jahr ein Grundstück gepachtet. Kriminaltechniker und die Gerichtsmedizin waren am Freitag vor Ort, um die Leiche von Elias zu suchen. "Wir haben keine Gewissheit, so lange wir die Leiche nicht gefunden haben", sagte Soko "Schlaatz"-Chefermittler Michael Scharf noch auf der Pressekonferenz in Berlin. Die Laubenkolonie Am Eckbusch in Luckenwalde war bereits am Freitagmittag weiträumig abgesperrt.

Wie sich am frühen Abend herausstellte, befand sich in dem Paket eine Kinderleiche. Die Leiche ist noch nicht identifiziert. Dies soll jetzt in Berlin geschehen, dort soll die DNA des Kindes analysiert werden. Erst am Samstagabend, spätestens Sonntagmittag, soll das Ergebnis der Analyse bekannt gegeben werden. Es wird damit gerechnet, dass es sich um die Leiche von Elias handelt. 

Mutmaßlicher Mohamed-Mörder gesteht Tötung

Silvio S. wurde bereits am Donnerstag festgenommen, er wurde anschließend von den Ermittlern zum Fall Mohamed vernommen. In der Nacht zu Freitag äußerte er sich auch zum Fall Elias. Er habe eingeräumt, dass er einen weiteren Menschen getötet habe. Dieser Mensch heiße Elias und lebe in Potsdam, sollen seine Worte gewesen sein. Dem 32-Jährigen wurde anschließend das Elias-Fahndungsplakat gezeigt. "Ja, das ist der Junge", soll der Verdächtige gesagt haben. Am Ende der Vernehmung wurde Silvio S. zunehmend wortkarger, weitere Details zu Elias nannte der Mann nicht. Die Ermittler können demnach nicht zu 100 Prozent sagen, ob und wann Elias getötet worden sein könnte. Es könnte aber unmittelbar nach der Entführung passiert sein, hieß es auf der Pressekonferenz.

Nach Verschwinden: Beispiellose Suchaktion in Potsdam

Am Freitagmorgen haben die Potsdamer Ermittler Elias' Mutter über die neuesten Ermittlungsergebnisse informiert und ihre Hilfe angeboten, sagte Michael Scharf. Eine enge Freundin der Mutter, die die Suche nach Elias von Beginn an unterstützt hat, sagte den PNN, dass sie alles um sich herum vergessen habe, als sie die Nachricht gehört hat. Sie habe geweint und gezittert. "Dann rief ich ihren Lebenspartner an. Der wusste noch nichts. Das war schlimm", sagte die Freundin.

Ab dem Freitagnachmittag versammelten sich die ersten Anwohner am Bürgerhaus am Schlaatz für eine Gedenkveranstaltung. Viele hatten Tränen in den Augen, die Stimmung vor Ort war gedrückt. Die Bilder von Elias, Mohamed und dem vermissten Mädchen Inga aus Sachsen-Anhalt wurden aufgestellt, Anwohner legten Kerzen, Rosen und Kuscheltiere ab.

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Brandenburger hat auch Flüchtlingsjungen Mohamed getötet

Auf der Pressekonferenz in Berlin bestätigte Oberstaatsanwalt Michael von Hagen ebenfalls offiziell, dass es sich bei dem am Donnerstag in einer Wanne im Wagen des 32-jährigen Silvio S. gefundenen Leichnams um den vierjährigen Mohamed J. handelt.

Mohamed wurde demnach offenbar kurz nach seiner Entführung getötet, die Erkenntnisse der Obduktion bestätigen die Darstellung von Silivo S., dass der vierjährige Junge erdrosselt worden ist. Im Verlauf der Vernehmung hat der 32-Jährige die Tat "umfassend eingeräumt", so der Oberstaatsanwalt. Demnach hat er Mohamed vom Lageso in Moabit in seine Wohnung im Haus seiner Eltern in Niedergörsdorf gebracht. Dort sei es "im Verlauf des Abends und am nächsten Tag zu sexuellen Handlungen" gekommen. Als Mohamed offensichtlich "gequengelt" habe und weg wollte, habe er Mohamed erwürgt. Danach legte er den Leichnam auf dem Dachboden des Wohnhauses seiner Eltern in einer Wanne ab und bedeckte diesen mit Katzenstreu.

Ministerpräsident Woidke: "Ich wünsche den Angehörigen viel Kraft"

Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) äußert sich auf einer Pressekonferenz in Potsdam schockiert über die Fälle, er sei noch in "Schockstarre". Tiefes Mitgefühl gehöre den Familien. Wenn es ein Gutes gebe, dann "dass wir einen Serientäter gestoppt haben, und vielleicht auch den Fall in Sachsen-Anhalt aufgeklärt." Und: "Manchmal ist eine traurige Gewissheit besser als ein scheinbar unendliches Leben in Ungewissheit."

Auch Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) sprach den Familien von Elias und Mohamed sein Mitgefühl aus. "Diese Verbrechen sind unfassbar. Ich bin zutiefst erschüttert. Ich wünsche den Angehörigen für die schwere Zeit sehr viel Kraft", so Woidke. 

Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) zeigte sich ebenfalls betroffen: "Wir blicken in tiefschwarze Abgründe der menschlichen Seele." Auf der Pressekonferenz in Potsdam hieß es weiter, dass Zusammenhänge zum Fall Inga aus Sachsen-Anhalt geprüft werden.

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Elias wurde am 8. Juli zuletzt beim Spielen im Wohngebiet am Schlaatz gesehen. Eine beispiellose Suchaktion begann. Viele freiwillige Helfer durchsuchten das Schlaatzer Wohngebiet und andere Stadtteile Potsdams. Außerdem waren bis zu 170 Polizeibeamte täglich im Einsatz, die auch die Nuthe durchkämmten. Die Soko "Schlaatz", zuletzt bestehend aus 15 Ermittlern, ging den über 1200 Hinweisen aus der Bevölkerung nach.

Am heutigen Freitag findet ab 18 Uhr eine Gedenkveranstaltung am Bürgerhaus Schlaatz statt. Um 20 uhr soll außerdem ein Kranz niedergelegt werden. In der Nikolaikirche Potsdam besteht weiterhin die Möglichkeit, im stillen Gedenken eine Kerze für Mohamed und Elias anzuzünden. (mit dpa und Tagesspiegel)

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