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Brandenburg: Stufe für Stufe

Am Mittwoch startete der Bau des Mahnmals für die Anschlagsopfer am Berliner Breitscheidplatz

Berlin - Am Mittwoch war es so weit: Knapp ein Jahr nach dem Terroranschlag auf dem Breitscheidplatz wurden am Morgen die neuen Betonstufen geliefert, die an die Anschlagsopfer erinnern sollen. Zu sehen ist bislang wenig – hinter einer Sichtschutzwand setzen Handwerker in den nächsten Tagen die Stufen ein. „Das wird eine Weile dauern“, heißt es im Architekturbüro Merz/Merz, von dem der Entwurf für die Gedenkstätte stammt.

Die neuen Betonstufen zum Podest der Gedächtniskirche fertigte – wie berichtet – ein Potsdamer Unternehmen an. In Extraschichten arbeitete die Firma Beton und Naturstein Babelsberg, damit das Mahnmal rechtzeitig zum geplanten Liefertermin fertig wird. „Wir fahren Sonderschichten und arbeiten 16 Stunden täglich, damit die Stufen mit den Namen der Opfer bis zum 6. Dezember fertig sind“, sagte Geschäftsführer Manuel Vöge bei einem Werkstattbesuch in der vergangenen Woche. Das Unternehmen hat schon für das Museum Barberini, den Brandenburger Landtag und für die Berliner „Topographie des Terrors“ Auftragsarbeiten angefertigt. Vor rund fünf Wochen erhielt er den Auftrag für die zwölf Stufen für den Breitscheidplatz.

Zentrales Element des Mahnmals ist ein goldener Riss, 14 Meter lang und etwa drei Zentimeter breit – Symbol für die Spaltung der Gesellschaft, die das Attentat auslöste. Kunstschmied Michael Hammers fügte hierfür gemeinsam mit den Hinterbliebenen einer Kupfer-Zinn-Legierung etwas Goldstaub bei – metaphorisch für eine Handvoll Erde, die auf ein Grab geworfen wird. Die neuen Betonstufen zum Podest der Gedächtniskirche – jede von ihnen soll an ihrer Vorderseite den Namen eines Opfers tragen, daneben soll das Heimatland desjenigen stehen – sollen zusammen mit dem goldenen Riss zum Jahrestag des Anschlags am 19. Dezember als Mahnmal enthüllt werden.

Vor einem Jahr war der Terrorist Anis Amri mit einem gestohlenen Laster in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz gerast. Es war der bislang schwerste islamistische Anschlag in Deutschland. Elf Menschen starben, den polnischen Fahrer des Lasters hatte der Attentäter zuvor erschossen. Rund 70 Menschen wurden verletzt. hde/cna

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