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Studium im Lebenslauf: AfD-Vize Kalbitz räumt falsche Angaben ein

Der stellvertretende Chef der AfD-Fraktion soll ein Informatik-Studium in seiner Vita vorgetäuscht haben. Damit hatte er sich auch auf seinen jetzigen Posten in der Partei beworben.

Potsdam - Zumindest eines hat Andreas Kalbitz am Donnerstag eingeräumt: Der AfD-Landesvorsitzende, Noch-Vize und wohl Bald-Chef der Landtagsfraktion hat es bei den offiziellen Angaben zu seiner Vita nicht so genau genommen. Und er hat eingeräumt, zu nachlässig gewesen zu sein. Seine biografischen Angaben auf der Internetseite des Landtags hat er korrigieren lassen. Damit reagierte Kalbitz auf einen MAZ-Bericht, wonach er in seinen Lebenslauf ein Informatikstudium an der Fachhochschule Brandenburg/Havel frei erfunden haben soll.

Wo andere nur Studienabschlüsse anführen, war in der Vita des 44-Jährigen für das Jahr 2008 bislang ein Informatikstudium vermerkt, nachdem er von 1994 bis 2006 Zeitsoldat gewesen war. So stand es bis Donnerstag nicht nur auf der Internetseite des Landtags, sondern auch auf seinem Bewerbungsprofil, das er in der AfD 2014 vorgelegt hat, um Kandidat für den Landtag zu werden. Tatsächlich war er – wie Kalbitz nun einräumt – an der FH in den Jahren 2005 bis 2007 eingeschrieben.

Hysterische Kampagne nach dem AfD-Erfolg bei der Bundestagswahl?

Laut MAZ soll er aber nicht studiert, nicht eine Prüfung abgelegt haben. Das soll Kalbitz sogar selbst bestätigt haben - dass er nämlich nur mal an der Fachhochschule war und mit einer Professorin gesprochen habe. Dem widersprach Kalbitz am Donnerstag. Zudem sprach er von einer hysterischen Kampagne nach dem AfD-Erfolg bei der Bundestagswahl. Es sei nachlässig gewesen, die Zeiten nicht exakt überprüft zu haben. Dies sei ein Fehler gewesen. Er lasse jetzt die Unterlagen von damals als Beleg zusammenstellen.

Der erweckte Eindruck aber, er habe gar nicht richtig studiert, sei sachlich falsch, sagte Kalbitz. Die Darstellung lasse er jetzt juristisch prüfen. Der AfD-Landeschef räumte aber auch ein, er habe bereits 2006 festgestellt, dass das Informatikstudium nichts für ihn sei. Dann sei er auf eine Ausbildung zum Medienkaufmann umgeschwenkt.

Nach Auflösung der Brandenburger Fraktion: Freie Wähler streiten sich über Anwälte

Aufsehen erregten am Donnerstag im Landtag zudem Vorwürfe gegen den Vorsitzenden der Wählervereinigung BVB/Freie Wähler, Péter Vida. Die Parlamentsgruppe mit drei Abgeordneten, die sich Minderheitenrechte im Landtag vor dem Landesverfassungsgericht erstritt, hat sich in dieser Wochen im Streit um angeblich nicht gezahlte Mandatsangaben aufgelöst. Die Abgeordneten Christoph Schulze und Iris Schülzke werfen Vida laut Bild-Zeitung nun vor, gegen sich handgreiflich geworden zu sein. Vida wies die Vorwürfe als unwahr zurück und sprach von einer Hetzkampagne. Beide Seiten gehen nun mit Anwählten gegeneinander vor. Alexander Fröhlich

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