zum Hauptinhalt
Keine flächendeckenden Bildungslücken. Nach der Auswertung der Lernstandserhebung fordern einige Schulen vom Land Unterstützung, um versäumten Stoff nachzuholen. Das Bildungsministerium plant deshalb, Studenten als zusätzliche Kräfte einzusetzen.

© M. Murat/dpa

Brandenburg: Studenten als Corona-Hilfslehrer

Einige Schulen fordern vom Land Brandenburg Unterstützung beim Schließen der Lücken aus der Homeschooling-Zeit.

Potsdam - Um durch die corona-bedingten Schulschließungen vor den Sommerferien versäumten Stoff nachzuholen, fordern einige Schulen in Brandenburg zusätzliche Fachlehrer. 32 Grundschulen haben beim Bildungsministerium mehr Lehrer als Unterstützung angefordert, das sind acht Prozent aller Grundschulen im Land. Auch elf Oberschulen gaben an, mehr Lehrer zu benötigen. In der Sekundarstufe I machen gut elf Prozent der Gesamtschulen und mehr als zehn Prozent der Gymnasien einen Mehrbedarf an Fachlehrkräften aus, um die Schüler bis zum Schuljahresende auf den altersgemäßen Wissenstand bringen zu können. Die Zahlen teilte das Bildungsministerium auf PNN-Anfrage mit.

[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem neuen Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]

Anfang Oktober hatte Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) wie berichtet die Ergebnisse der Lernstandserhebungen vorgestellt, mit denen ermittelt werden sollte, wie groß die Versäumnisse durch die dreimonatigen Schulschließungen waren. Landesweit gebe es keine besorgniserregenden Befunde, hieß es. Bei dieser Einschätzung bleibt es auch nach der Detailauswertung. „Die vorliegenden Ergebnisse machen deutlich, dass keine flächendeckende Intervention notwendig ist, weder regional noch schulformbezogen“, so Ministeriumssprecherin Ulrike Grönefeld. Es seien wenige Schulen unterschiedlicher Schulformen, in denen weitere Maßnahmen zur Unterstützung geprüft werden müssten.

Unterstützung bei digitalem Unterricht

Für Vertretungslehrer stellt das Land in diesem Jahr ein Budget in Höhe von acht Millionen Euro bereit – so sie denn gefunden werden. Außerdem sollen Studenten in den Schulen eingesetzt werden. Aktuell haben sich nach Angaben des Bildungsministeriums bereits fast 500 Studierende für das Landesprogramm gemeldet. Man wolle diesen eine studienbegleitende Beschäftigung bieten, da viele wegen der Pandemie ihre Studentenjobs verloren hätten, hatte Wissenschaftsministerin Manja Schüle (SPD) erklärt. 400 Schulen haben ihrerseits Interesse signalisiert, die studentischen „Hilfslehrer“ einzusetzen. Das Programm, für das das Land bis Ende des Jahres rund eine Million Euro aus dem Corona-Rettungsschirm bereitstellt, richtet sich nicht nur an angehende Pädagogen, sondern auch an Studenten anderer Fachrichtungen. Sie sollen Schüler individuell fördern sowie beim Lernen mit digitalen Medien unterstützen – das nach dem Ende der Herbstferien am Montag noch einmal wichtiger werden dürfte. Angesichts steigender Infektionszahlen ist damit zu rechnen, dass zumindest in einigen Klassen Unterricht temporär nur digital stattfinden kann. Anfang Oktober hatte Ministerin Ernst betont, dass eine nochmalige, flächendeckende Schulschließung aber unbedingt vermieden werden soll, der Präsenzunterricht sei nicht adäquat zu ersetzen.

Lücken schließen

Zumal die Schulen – trotz weniger Lernrückstand als erwartet – noch damit zu tun haben, eventuelle Lücken aus dem vergangenen Schuljahr aufzuholen. Neben dem Einsatz zusätzlicher Lehrer sehen die Schulen vor allem in der Flexibilisierung der Kontingentstundentafel ein Mittel, um die Schüler dabei unterstützen. Fast 15 Prozent der Gesamtschulen sehen für ihre Sekundarstufen I eine geeignete Möglichkeit darin, die Stundentafel in den Kernfächern den Bedürfnissen anzupassen. Zehn Prozent aller Grundschulen sowie 10,4 Prozent der Gymnasien in der Sekundarstufe I sehen das ähnlich. Oberschulen und Förderschulen hingegen sagen mehrheitlich, dass ihnen das nicht weiterhelfe.

Die weiterführenden Schulen setzen zudem auf zusätzliche, freiwillige Lernangebote, in der gymnasialen Oberstufe sollen auch mehr Selbstlernangebote für Zuhause unterbreitet werden.

Samstage oder gar Ferientage sollen hingegen nur in Ausnahmefällen für Zusatzunterricht genutzt werden. Landesweiten Samstagsunterricht werde es nicht geben, wie Ministerin Ernst zugesichert hatte, auch die Osterferien im kommenden Jahr sollen nicht angetastet werden. Gut elf Prozent der Gesamtschulen und mehr als zehn Prozent der Gymnasien gaben aber in der Detailauswertung an, Schüler der Sekundarstufe I notfalls auch am Wochenende unterrichten zu wollen – wenn die Eltern zustimmen, denn das Samstagslernen ist freiwillig.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false