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Brandenburg: Streit um gemeinsames Online-Portal Brandenburg beendet Werbung mit Berlin

Potsdam/Berlin - Das Land Brandenburg zieht sich aus der Onlinewerbung mit dem Land Berlin zurück. Seit 2005 präsentieren sich beide Länder potenziellen Investoren über die Internetseite „Business Location Center“.

Von Matthias Matern

Potsdam/Berlin - Das Land Brandenburg zieht sich aus der Onlinewerbung mit dem Land Berlin zurück. Seit 2005 präsentieren sich beide Länder potenziellen Investoren über die Internetseite „Business Location Center“. Eigentlich hätte der Vertrag über die gemeinsame Präsentation im vergangenen Jahr verlängert werden sollen. Nachdem sich beide Seiten bislang nicht über eine Neugestaltung des Portals und dessen Finanzierung einigen konnten, lässt Brandenburg nun den Vertrag zum Ende des Monats auslaufen. „In der bisherigen Form sind die Stärken Brandenburgs als Flächenland einfach nicht ausreichend zur Geltung gekommen“, begründet Carsten Beyer, Sprecher der Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB), die Entscheidung.

In Berlin stößt der Schritt auf Unverständnis. „Wir bedauern diese Entscheidung. Die Kritik kann ich nicht nachvollziehen“, sagt Christoph Lang, Sprecher der Berliner Wirtschaftsförderungsgesellschaft Berlin Partner. Mehrfach sei Brandenburg in den vergangenen Jahren aufgefordert worden, zusätzliche Informationen, etwa Geodaten, zur Verfügung zu stellen. Gekommen sei nichts, sagt Lang. „Wir sind nach wie vor der Meinung, dass eine gemeinsame Seite besser wäre.“

Inzwischen hat Berlin Partner die Informationen zu Brandenburg vom Portal genommen. Brandenburg dagegen bastelt an einem eigenem Konzept. Basierend auf den Geodaten des Landes sollen sich potenzielle Investoren künftig von ausgewählten Wirtschaftsregionen bis zu konkreten Standorten zoomen können. Dabei sollen Informationen, wie Gewerbesteuersätze, Entfernungen, Versorgungseinrichtungen, per Klick zur Verfügung stehen. Mehrere Standorte sollen auf einen Blick miteinander vergleichbar sein. Am liebsten möchte Brandenburg die neue Präsentation mit dem mittlerweile reinen Berliner Angebot verknüpfen. „Wir wollen weiterhin ein gemeinsames Portal“, bekräftigt ZAB-Sprecher Beyer.

Auch Berlin ist nach eigenen Angaben weiter gesprächsbereit, aber offenbar nicht kompromissbereit. „Wir wollen eben keine Trennung“, betont Christoph Lang. Die Hauptstadtregion müsse als Ganzes dargestellt werden.

Bei der Diskussion über das Online-Portal Business Location Center geht es aber auch um Geld. Berlin forderte in den zurückliegenden Jahren immer wieder eine stärkere Beteiligung Brandenburgs. Entstanden ist die Seite ursprünglich auf Initiative Berlins. Die Betriebskosten sollen bei etwa 400 000 Euro jährlich liegen. Umstritten ist eine 3D-Animation, mit der Nutzer virtuell auf Standortsuche in Berlin gehen können. Für ein Flächenland wie Brandenburg sei diese teure Anwendung allerdings nicht zweckmäßig, heißt es aus Potsdam. Matthias Matern

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