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Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) und Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD). 

© Bernd Settnik/dpa

Steigende Infektionszahlen: Brandenburg plant schärfere Corona-Regeln

Kabinett berät über Einschränkungen bei privaten Feiern. Vorerst kein Beherbergungsverbot für Berliner aus Risikobezirken geplant.

Potsdam/Berlin - Angesichts drastisch steigender Zahlen von Corona-Neuinfektionen in Berlin könnten auch in Brandenburg die Regeln wieder verschärft werden. Nach Plänen der Landesregierung sollen ab einem Wert von 35 neuen Infektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen nur noch 50 Menschen an Feiern in öffentlichen oder angemieteten Räumen teilnehmen können und 25 Menschen an Feiern zuhause. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD), Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) und Innenminister Michael Stübgen (CDU) wollen Dienstagnachmittag nach der Beratung des Kabinetts mögliche Verschärfungen vorstellen. 

Ministerin Nonnemacher zeigte sich angesichts der Berliner Zahlen besorgt. „Aufgrund der engen Verflechtungen zwischen Berlin und Brandenburg und den Tausenden Pendlern müssen wir jetzt sehr aufpassen, dass diese drastische Entwicklung nicht auf Brandenburg überschwappt“, warnte sie. „Trotzdem können wir nicht für einzelne Bezirke Beherbergungsverbote aussprechen.“ Berlin müsse als Einheit gesehen werden. Ein Beherbergungsverbot würde es erst geben, wenn die kritische Marke von 50 Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb der vergangenen sieben Tage für ganz Berlin überschritten würde.

Berlin könnte komplett Risikogebiet werden 

Laut der Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit steuert die Bundeshauptstadt mit einer Sieben-Tages-Inzidenz von 41,5 darauf zu, insgesamt zum Risikogebiet zu werden. Neukölln hat inzwischen eine Inzidenz von 87,6. Weil in mehreren Innenstadt-Bezirken Berlins der kritische Wert von mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen bereits deutlich überschritten wird, hat der Regierende Bürgermeister Michael Müller (SPD) sich am Montag zu einem Krisengipfel mit den zwölf Bezirksbürgermeistern getroffen, um strengere Auflagen –und vor allem ihre Umsetzung – zu besprechen.

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Treffen bei Bad Belzig als Infektionsherd? 

Der Gesundheitsstadtrat von Spandau, Frank Bewig (CDU), hat sich unterdessen in Quarantäne begeben. Bewig hatte mit mehreren Stadträten und dem Bezirksbürgermeister Helmut Kleebank (SPD) am Donnerstag und Freitag in einem Hotel bei Bad Belzig an einem Seminar für Führungskräfte teilgenommen. Er habe am Sonntag, nachdem er erste Symptome verspürt habe, das Gesundheitsamt informiert, das die Kontaktverfolgung aufgenommen habe, hieß es. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat Berlin und auch Bremen wegen der in beiden Städten stark ansteigenden Zahl von Neuinfektionen aufgefordert, die Schutzmaßnahmen strikter umzusetzen. Es sei in Ordnung, eine Maskenpflicht in Büroräumen anzuordnen, sagte er – kritisierte aber scharf, dass diese in Restaurants teilweise nicht eingehalten werde und weiter illegale Partys stattfänden: „Das passt nicht zu einer Infektionslage einer Stadt wie Berlin.“ Man müsse diejenigen, die sich an Regeln hielten, vor denen schützen, die dies nicht täten. 

Aufnahmestopp am Cottbuser Klinikum 

In Brandenburg lag am Montag die Zahl neuer Infektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen bei 8,6. Am höchsten ist sie in Potsdam-Mittelmark mit 17,2. Auch in anderen Regionen steigen die Zahlen. Nach einem Corona-Ausbruch hat das Carl-Thiem-Klinikum (CTK) in Cottbus einen Aufnahmestopp verhängt. Neun Mitarbeiter seien positiv getestet worden, vier Corona-Patienten würden behandelt, teilte das Klinikum mit. Auch am Helios-Klinikum in Bad Saarow (Oder-Spree) war das Virus ausgebrochen. (mit las, dpa)

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