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Wo ist wie viel Platz? Über das Internetportal Brandenburg Business Guide finden potenzielle Investoren detaillierte Angaben zur Auslastung einzelner Gewerbegebiete genau so wie Informationen zu Schulen und Kitas in der näheren Umgebung.

© dpa

Brandenburg: Standortsuche am Computer

Der Brandenburg Business Guide soll Investoren Appetit auf Brandenburg machen. Selbst der Feierabend lässt sich damit planen

Von Matthias Matern

Potsdam - Brandenburg auf einen Blick – zumindest wer nach einem geeigneten Standort für seinen Firmensitz oder eine neue Fabrik sucht, braucht nicht mehr selbst quer durchs Land von einem Gewerbegebiet zum nächsten zu pilgern. Über das neue Internetportal „Brandenburg Business Guide“ lassen sich alle relevanten Faktoren für eine Investition bereits im Vorfeld überprüfen. Gibt es noch genügend freie Flächen? Was für Firmen sind in der Nähe ansässig? Finden meine Mitarbeiter ausreichend Schul- und Kitaplätze? Und was hat der Ort an Freizeitangeboten zu bieten? „Gedacht ist das Angebot vor allem als Hilfsmittel für die Erstrecherche. Die Internetseite soll quasi Brandenburg als Standort vorschlagen, ohne dass bereits eine Vorentscheidung getroffen wurde“, sagt Daniela Estévez, Projektkoordinatorin für den Brandenburg Business Guide bei der Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB).

Rund vier Jahre haben die brandenburgische Wirtschaftsförderung und die mit der Umsetzung beauftragten IT-Firmen an der aufwendigen Internetseite gefeilt. 2010 wurde eine erste Testversion ins Netz gestellt, seit Dezember 2013 ist die fertige Internetseite freigeschaltet. Das Vorhaben hat der ZAB zufolge rund 1,3 Millionen Euro gekostet, davon allein 700 000 Euro die Technologie.

„Das Ziel war, dynamisches Kartenmaterial zu entwickeln, bei dem sich zusätzlich verschiedene Daten übereinanderlegen lassen“, erläutert Projektleiterin Estévez. So lassen sich etwa beliebige Kartenausschnitte wählen, die nach Wunsch vergrößert oder verkleinert werden können. Über eine einblendbare Legende, die in mehrere Themen wie Gewerbegebiete, Tourismus oder Bildung untergliedert ist, lassen sich dann die entsprechenden Informationen auf die Karte legen. Ein lila Fabriksymbol verweist etwa an ein Gewerbegebiet an der jeweiligen Stelle, eine Doktorandenmütze zeigt einen Schul-, Kita- oder Hochschulstandort an. Ein Klick auf das jeweilige Symbol öffnet ein Fenster mit weiterführenden Informationen, etwa der Telefonnummer der Einrichtung, der Internetseite und bei Gewerbegebieten mit Angaben zur Gewerbesteuer und der Entfernung bis zur nächsten Autobahn. „Die Frage: Wie lange fährt man denn da? ist in einem Flächenland wie Brandenburg für Investoren eine der wichtigsten Informationen“, sagt Estévez. Ein ebenfalls in die Seite integrierter Fahrtzeitrechner kann bislang allerdings nur von den ZAB–Beratern genutzt werden. Dafür sind Emotionen und Impressionen wieder frei zugänglich. Am Fuß der Seite werden kurze Texte oder Filme zu verschiedenen Themen angeboten, darunter auch mehrere 360-Grad-Panoramen von historischen Marktplätzen oder Ansichten touristisch besonders reizvoller Städte.

Auf die Aktualität der meisten Daten hat die ZAB allerdings nur wenig Einfluss. In der Regel werden Internetseiten anderer Einrichtungen des Landes und der Kommunen angezapft. So stammen die Schul- und Kitaangaben etwa von der Internetseite des brandenburgischen Bildungsministeriums und die Informationen zu den Gewerbegebieten von den Landkreisen. „Wir arbeiten mit Material, das eigentlich bereits im Netz vorhanden ist, aber oft nicht gerade leicht zu finden ist“, so Daniela Estévez. Um die Aufrufwahrscheinlichkeit der Seite zu vergrößern, wurden bestimmte Begriffe bei den gängigen Suchmaschinen platziert.

Bislang gibt es die Internetseite nur in Deutsch und Englisch. Weitere Sprachen wie Polnisch sind geplant. Dabei stößt die ZAB allerdings an ihre Grenzen, denn zwar können die Wirtschaftsförderer ihre eigenen Texte übersetzen lassen, für die Inhalte, die von anderen Seiten stammen, sind aber die jeweiligen Datenherren zuständig, also etwa das Bildungsministerium oder die brandenburgische Tourismusgesellschaft TMB. „Eine große Herausforderung“, räumt ZAB-Sprecher Alexander Gallrein ein.

Neben der Erweiterung des Sprachenangebots soll auch noch die Zuordnung der Unternehmen zu einzelnen Branchen verbessert werden. Nicht bei jedem Betrieb ist dem Nutzer auf Anhieb klar, warum dieser gerade jener Branche zugeordnet wurde. So findet sich etwa eine Firma mit dem Namen Bionova Biogas aus Königs Wusterhausen auch unter der Überschrift Optik wieder. „Die Einteilung spiegelt zu hundert Prozent die Clusterpolitik der Hauptstadtregion wider. Die Zuordnung ist für den ,Brandenburg Business Guide’ noch eine Hürde. Die Präzisierung erfolgt in der nächsten Ausbaustufe“, so Gallrein. Matthias Matern

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