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Die „Kolula“-Gründer Lars Ermisch (links) und Steven Bredow beim Stand-Up-Paddling auf der Havel vor Lindwerder.

© Sven Darmer

Stand-Up-Paddeling und Solarboote: Zwei Tipps für Vergnügen auf dem Wasser

Raus aufs Wasser! Das ist besser als jede Klimaanlage. Hier sind ein paar Tipps für maritime Talente.

Raus aufs Wasser, es ist die letzte Rettung an heißen oder gar schwülen Tagen. Aber wo klappt das schön unkompliziert und mit viel Spaß? Wir haben uns umgeschaut.

STAND-UP-PADDLING

Eine fast menschenleere Insel am Havelufer zwischen Schildhorn und Schwanenwerder, ein Stahlcontainer, eine verschlossene Tür – auf den ersten Blick sieht es hier auf Lindenwerder nicht nach einem aufregenden Wassersport-Erlebnis aus. Doch ein paar Smartphone- Klicks später öffnet sich die Tür wie von Geisterhand, dahinter verbirgt sich ein Stand-Up- Paddle-Board, kurz SUP-Board.

Das war einfach – und „einfach“ heißt in der Sprache der südafrikanischen Zulu „Kolula“. So nennt sich auch das Unternehmen, das in Berlin und Brandenburg seit einigen Wochen vollautomatische Stationen anbietet, an denen man die schwimmenden Bretter zum Stehpaddeln ausleihen kann.

Zeit für einen Selbsttest auf Lindwerder. Los geht’s indem man sich über die Kolula-Website die Station sucht, das Board zur Wunschzeit bucht und das Schließfach vor Ort per Link öffnet. So kann man ohne Wartezeit lospaddeln.

Auch das Stand-Up-Paddling selbst ist kaum herausfordernd. Die Bretter sind groß und breit, sodass man relativ sicher steht. Sollte der Wind zu stark sein oder braucht man größere Paddelkraft, so geht man einfach auf die Knie.

Im Schließfach findet man neben Board und Paddel auch eine Sicherheitsleine fürs Fußgelenk – damit einem das Brett nicht davonschwimmt, sollte man doch einen Platscher ins Wasser machen. Und eine wasserdichte Tasche fürs Handy liegt auch bereit. Das sollte man auf keinen Fall einschließen, nur damit lässt sich der Container wieder öffnen.

Bei der Online-Buchung gibt es zudem ein paar Infos, die man normalerweise vom Vermieter persönlich bekäme: Auf welche Länge ist das Paddel einzustellen? Wie startet man am besten vom Ufer aus? Welche Paddelhaltung ist die beste?

Anwesend beim Test sind die beiden Kolula-Gründer Lars Ermisch und Steven Bredow. Ermisch hat Sportwissenschaften in Köln studiert, eine Weile in Australien gelebt und dann in Deutschland für einen SUP-Hersteller gearbeitet. Bredow kommt aus dem Kanurennsport, hat SUP in Südafrika für sich entdeckt und danach in Deutschland Kurse dafür angeboten. Vor vier Jahren lernten sich die beiden kennen. Steven Bredow arbeitet als Stand-Up-Paddling-Referent beim Deutschen Kanuverband.

„Uns verbindet die Leidenschaft zum Wassersport. Dieses Gefühl wollen wir mit unseren Kunden teilen“, sagen beide. Sie wollen die Einfachheit des Carsharing-Konzeptes mit Stand-Up-Paddling verbinden. Lange haben sie an ihrer Idee gearbeitet, seit diesem Sommer ist das SUP-Sharing online buchbar.

Bislang gibt es zwei Stationen in Berlin: Jene auf Lindenwerder an der Havelchaussee 1 (Dienstag bis Sonntag, 10-21 Uhr). Die Fähre setzt nach Bedarf über und kann mit einer Glocke gerufen werden. Station Nummer 2 liegt am Spreeufer in Schöneweide, Nähe Café-Bistro „Weinhafen Rummelsburg“, Nalepastraße 10-16 (täglich 8-20 Uhr). Weitere vier Stationen gibt’s in Brandenburg, zwei in Potsdam, die anderen in Caputh und Petzow. In Sachsen-Anhalt hat Kolula eine Station in Bitterfeld.

Mehr Infos: www.kolula.com

SOLARBOOTVERLEIH

Der Ruf nach umweltverträglichen Alternativen macht am Ufer nicht Halt. Schon 1995 eröffnete die SolarWaterWorld AG in Köpenick die weltweit erste Solarboottankstelle, damit Solarboote auch nach Sonnenuntergang fahren können. Die Firma stellt entsprechende Boote her und Systeme, mit denen herkömmliche Schiffe nachgerüstet werden können. Den Härte- und Belastungstest absolvierte 2007 der Katamaran „Sun21“ bei einer Atlantiküberquerung. Mittlerweile vermietet die SolarWaterWorld auch luxuriöse Charterschiffe und „Selbstfahrerboote“.

Letztere bekommt man an zwei Standorten in Berlin, ein Bootsführerschein ist nicht nötig. In Köpenick kann man über die Website www.solarwaterworld.de reservieren. Am Osthafen klappt es bislang nur telefonisch. SolarWaterWorld ist die einzige Anlaufstelle für Solarboote in Berlin. Ab 40 Euro pro Stunde muss man für die nachhaltige Bootstour zahlen, ruhigeres Klimagewissen inklusive. Eine Tour führt in einer Stunde von Köpenick zum Müggelsee, für Picknick-Päuschen kann man dafür Premiumplätze ansteuern. Solarboote müssen nämlich nicht in der für Motorboote vorgeschriebenen Fahrrinne bleiben. Also, Anker werfen und ausgiebig genießen. 

Mehr Infos: www.solarwaterworld.de

Carmel Schnauz

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