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STADTMENSCHEN: Kirchenfest am Havelufer Spielend abhängen

Kinder und Jugendliche suchen auf der Ifa nach ihrem Lieblingslaptop und boxen gegen imaginäre Gegner

Das Wetter spielte prima mit. Zehlendorfs Superintendent Harald Sommer griff zur Gitarre, und die Gäste des jährlichen Sommerfestes, das die Evangelische Akademie Berlin am Sonntag mit Freunden und Nachbarn in ihrem Tagungshaus auf Schwanenwerder feierte, stimmten kräftig ein. Das gemeinsame Singen in dem wunderschönen Garten, der langsam zur Havel hin abfällt, gehörte zweifellos zu den Höhepunkten der von Politikern wie Kirchenvertretern gleichermaßen geschätzten Veranstaltung. Am Abend wurde dann noch am Ufer ein großes Lagerfeuer angezündet. Zuvor hatten die Gäste unter den schattigen Bäumen des weitläufigen Parks der Akademie in einem Gottesdienst um den Segen Gottes für die Akademiearbeit gebetet.

Über 200 Gäste genossen den Sommernachmittag im Park der Akademie, darunter Bischof Wolfgang Huber und Pröpstin Friederike von Kirchbach, Konsistorialpräsident Ulrich Seelemann, ebenso Diakonie-Direktorin Susanne Kahl-Passoth, die Professoren Manfred Gailus, Wilhelm Gräb und Rolf Schieder und die ehemalige Bundestagsabgeordnete Christa Nickels. Am späteren Nachmittag wurde schließlich die Theologin Ulrike Kind von Generalsuperintendent Ralf Meister und Akademie-Direktor Rüdiger Sachau in ihr neues Amt als Studienleiterin der Akademie eingeführt. Benjamin Lassiwe

Dieses Miniteil ist gerade mal so groß wie eine Zigarettenschachtel. Es passt prima in Marvins linke Hand und hat eine kleine Antenne, die hin und her wippt, während der 13-Jährige die einzelnen Menus auf dem Touchscreen antippt, als hätte er sein Lebtag nichts anderes getan. Tatsächlich ist der 2008 erstmals angebotene „Mobil Media Player (MMP)“ in Halle 11 auf der Internationalen Funkausstellung (Ifa) aber für Marvin eine Entdeckung. Und die ultimative Lösung gegen Langeweile. „Cool, der kann einfach alles“, murmelt er. Bringt alle TV- und Radioprogramme, ist gut zum Musikhören, Fotos- und Videogucken, Spielen – und sogar zum Texteschreiben für die Schule. Marvin will den MMP gar nicht mehr hergeben, aber nun wird es ungemütlich. Andere Kinder und Jugendliche drängeln. Sie wollen das kleine Wunderding auch mal ausprobieren.

100 000 Besucher sind in den vergangenen Tagen durch die Ifa-Hallen flaniert. Aber wer gestern kam, trotz des Sommerwetters draußen, gehört wohl zu den Freaks, die ihr neues Lieblingshandy suchen, den innovativsten iPod, kleinsten Laptop und die stärkste 3-D-Playstation. Die Jüngeren an der Seite der Eltern rennen an solchen Raffinessen allerdings vorbei. Ihre Welt sind die Fernsehhallen mit den vielen Megabildschirmen. Heimkinogucken ohne Ende, Programme vom Kinderkanal, „Spiderman“ & Co. In der nächsten Halle nehmen sie dann schnell wieder Reißaus. Ein Mann preist mit dröhnender Stimme wie „Big Brother“ die „Total-Network-Solution“ an, er verkauft Navigationsgeräte für Autos und Motorräder.

Ziel der meisten Familien ist die Halle 6.2. Dort gibt es den „Family Playground“ mit unglaublich bequemen Knautschsesseln und breiten Hängematten, in denen man die neuesten Games testen und dabei abhängen kann. Im „Pinguin-Café“ hilft Betreuer Malcolm Dow beim Zusammenbauen von Spielzeug-Robotern. Die sehen mit ihren Antennen und Sensoren aus wie Mini-Mondfahrzeuge, kurven auf einer vorprogrammierten Strecke umher und stoppen auf Zuruf. Auf einem Cafétisch stehen die kleinsten Laptops der Welt einsatzbereit, eigentlich für die Kinder. Aber es sitzen vier Väter davor. „Die Erwachsenen lieben diese Teile“, sagt Malcolm.

Nebenan kann man boxen – gegen einen Gegner auf einem Großbildschirm. Das funktioniert mit Bewegungsmeldern, die einem Hostessen in die Hände drücken. Gegen dieses digitale Abenteuer hat es das Team der Kindersendung „Ohrenbär“ vom RBB schwer. An ihrem Stand werden die Jüngsten zu Bücherwürmern, krauchen in ein riesiges aufgeklapptes Buch hinein. Nichts für Jugendliche. Sie zieht es in Halle 15 – zur „Young Ifa“. Zum Beispiel Klaus und Tim aus Treptow. Die Sechszehnjährigen streben zum Stand mit den MP3-Playern, denn hier darf jeder alles ausprobieren. Zwischendurch startet auf der Halfpipe eine BMX-Akrobatikshow, drehen die Jungs wie wild an den Stäben eines Tischfußballs. Ja, auch diesen Kicker gibt es auf der Messe, obwohl daran ganz und gar nichts digital ist.

Die Ifa ist bis Mittwoch täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet, Eintritt: 14/10 Euro, Schüler 5,50, Kinder bis sechs sind frei

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