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Brandenburg: Sorben wollen eigene Partei gründen

Cottbus – In der Niederlausitz soll noch in diesem Monat eine sorbische Partei gegründet werden. Hannes Kell, einer der Organisatoren, sagte den PNN, der jüngste Wahlerfolg des Südschleswigschen Wählerverbands (SSW), der die dänische und friesische Minderheit in Schleswig-Holstein vertritt, habe viele Sorben davon überzeugt, dass eine „richtige Partei“ notwendig sei, um die Interessen der slawischen Minderheit durchzusetzen oder zu verteidigen.

Von Sandra Dassler

Cottbus – In der Niederlausitz soll noch in diesem Monat eine sorbische Partei gegründet werden. Hannes Kell, einer der Organisatoren, sagte den PNN, der jüngste Wahlerfolg des Südschleswigschen Wählerverbands (SSW), der die dänische und friesische Minderheit in Schleswig-Holstein vertritt, habe viele Sorben davon überzeugt, dass eine „richtige Partei“ notwendig sei, um die Interessen der slawischen Minderheit durchzusetzen oder zu verteidigen. Bislang werden die etwa 20 000 brandenburgischen und 40 000 sächsischen Angehörigen dieser Minderheit durch die Sorbenräte der jeweiligen Landtage und durch ihre Dachorganisation Domowina vertreten. Die Domowina sei aber nicht demokratisch legitimiert und würde als eingetragener Verein von den Landesregierungen in Potsdam und Dresden eher als Folkloreverband wahrgenommen, sagt Kell. Und die Sorbenräte müssten zwar zu bestimmten Fragen von den Parlamenten gehört werden, könnten aber letztlich keine Mitbestimmung einklagen. Henry Matusch, der Mitglied der Domowina ist, hat den Programmentwurf für die neue Partei bereits ins Internet gestellt. Sie soll „Serbska Ludowa Strona“ (SLS) heißen, was die rund 20 Gründungsmitglieder mit Sorbischer beziehungsweiser Wendischer Volkspartei übersetzen. Die SLS sieht sich in der Rechtsnachfolge der 1919 gegründeten Lausitzer Volkspartei, die ab 1924 in Wendische Volkspartei umbenannt und später von den Nazis verboten wurde. „Das mit der eigenen Partei hat schon damals nicht geklappt“, sagt Jan Nuck, der Vorsitzende der Domowina. In der Weimarer Republik hätten die katholischen Sorben in der Oberlausitz lieber die Zentrumspartei und die protestantischen Sorben in der Niederlausitz vor allem SPD und KPD gewählt, sagt er. Und auch heute würden die meisten ihre Stimmen wohl eher den etablierten Parteien gäben.Sandra Dassler

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