zum Hauptinhalt

Sondermüll in Brandenburg: Erneut tonnenweise Asbestmüll im Wald gefunden

Als ob Sturm, Dürre, Waldbrände und (Gifteinsätze gegen) Schädlingsbefall nicht schon genug Belastung für Brandenburgs Wälder wären – jetzt laden verantwortungslose Menschen sogar Asbest in bislang nie gekannten Mengen in ihnen ab.

Von Sandra Dassler

Potsdam - Es begann am vergangenen Sonnabend“, sagt Daniel Keip, Sprecher der Polizeidirektion West in Brandenburg an der Havel: „Da kamen die ersten Meldungen über große Mengen von Wellasbestplatten rein, die in verschiedenen Wäldern des Landkreises Potsdam-Mittelmark entdeckt wurden.“

Seither kommt die Polizei fast nicht mehr hinterher. Jeden Tag melden Waldbesitzer neue Funde. Inzwischen wurden die Platten auch im Landkreis Havelland und im benachbarten Bundesland Sachsen-Anhalt entdeckt. Da es sich bei illegaler Müllentsorgung beziehungsweise unerlaubtem Umgang mit gefährlichen Abfällen um eine schwere Straftat handelt, ermittelt die Kriminalpolizei.

„Die Kollegen sichern die Fundorte und Spuren“, sagt Daniel Keip: „Sie informieren dann die Unteren Abfallbehörden der betroffenen Landkreise und wenn nötig auch die Grundstücksbesitzer.“

Letztere sind – wenn die Verursacher nicht gefunden werden – für die Enfernung der Asbestplatten zuständig – eine kostspielige und gefährliche Angelegenheit.

Denn Asbest gilt unter bestimmten Bedingungen als sehr gesundheitsschädlich und schon seit fast 50 Jahren auch als krebserregend. Dennoch wurde es als Baustoff vor allem für Dächer verwendet. Seit 1993 ist es verboten, für seine Entfernung und Entsorgung gelten strenge gesetzliche Regelungen. Wer sich nicht daran hält, gefährdet seine eigene und die Gesundheit anderer, denn Asbest wird dann gefährlich, wenn die feinen Abestfasern freigesetzt und eingeatmet werden. Dort reizen sie das Gewebe so weit, dass es sich vernarbt und die Lunge verhärtet.

Den Tätern dürfte das durchaus bekannt gewesen sein, denn an allen Fundorten waren die Wellblechplatten in weiße Spezialsäcke, so genannte Big Bags, verpackt. Insgesamt 49 davon wurden bisher entdeckt. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Säcke offenbar in einer nächtlichen Aktion von den Übeltätern von Fahrzeugen geworfen oder gezogen worden. Es liegt zumindest nahe, dass sie aus der gleichen Quelle stammen.

Die Polizei ist angesichts der vielen Hinweise, die sie nicht nur zu neuen Funden, sondern auch zu Firmen erhält, die gerade ihre alten Dächer sanieren, optimistisch, die Täter zu finden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false