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Brandenburg: Sommerstress in der Schleuse

Marcel Wasmund über Chaoten und Lückenfüller

Die Schleuse in Diemitz zwischen Vilz- und Labussee hält den Rekord unter den 26 Schleusen von Mecklenburg-Vorpommern. Bis zu 900 Boote passieren dort in der Hochsaison täglich die Schleusenkammern. Marcel Wasmund (37), gelernter Wasserbauer, managt seit vielen Jahren als Schleusenwärter den Betrieb.

Herr Wasmund, geraten Sie manchmal in Hektik bei diesem Andrang?

Nein. Dann gilt Regel Nummer 1: Ruhe bewahren. Man muss die Boote geordnet in die Kammer lotsen, also zuerst zwei bis drei Hausboote, mehr passen in unsere 43 Meter lange und 5,30 Meter breite Schleuse nicht hinein. Und dann dürfen die Lückenfüller ’ran, kleine Sportboote, Kajaks und Kanus.

Was war Ihr persönlicher Rekord an diesem Nadelöhr?

An einem Tag habe ich 855 Boote durchgeschleust, ein Kollege hat aber schon mal bis zu tausend geschafft.

In Mecklenburg sind viele unerfahrene Freizeitkapitäne unterwegs. Diese dürfen größere Hausboote auch ohne Führerschein steuern. Gibt es da öfter Pannen?

Allerdings. Karambolagen erleben wir immer wieder. Manche stellen mit dem Bugstrahlruder Chaos an, legen in Panik zu schnell den Rückwärtsgang ein oder hängen ihr Boot an der Spundwand auf, weil sie beim Abwärtsschleusen vergessen, die Leine von der Klampe zu lösen. Problematisch ist auch, dass die Hausboote immer größer werden, dadurch schwerer zu manövrieren sind und mehr Platz brauchen.

Wie lange muss man vor der Schleuse in der Bootsschlange warten?

In der Hochsaison kann es bis zu vier Stunden dauern. Von Juni bis August arbeiten wir von 7 und 20.45 Uhr. Tipp: Wer früh kommt, braucht weniger Geduld.

Interview: Christoph Stollowsky

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