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Brandenburg: Solar-Batterie

Speicher sollen überflüssige Energie aus dem Netz abfangen. In Brandenburg gibt es jetzt einen neuen

Neuhardenberg - Die Sonne prallt auf die Solardächer, die Windkrafträder drehen sich und die Kraftwerke arbeiten auch: Es gibt Zeiten, in denen mehr Strom produziert wird als gerade benötigt. Um die Stromtrassen dann nicht zu stark zu belasten, fangen zum Beispiel Batterie-Speicher überflüssige Energie vorübergehend ab und halten damit das Netz stabil. In Brandenburg stehen mehrere solcher Anlagen, eine neue ging am Dienstag in Neuhardenberg (Märkisch-Oderland) offiziell in Betrieb.

In einem ehemaligen Flugzeughangar stehen in Containern Lithium-Ionen-Batterien. Die Anlage ist nach Betreiberangaben in der Lage, die Frequenz in den Stromtrassen der Übertragungsnetzbetreiber zu messen und bei Bedarf Energie zu speichern oder wieder einzuspeisen. Ob der Strom aus erneuerbaren oder fossilen Energien stammt, könne im Einzelnen nicht unterschieden werden.

Die Anlage mit einer Leistung von fünf Megawatt war rund ein Jahr im Testbetrieb, wie die Upside Services GmbH mitteilt. Die Firma steuere das System über ein Fernmonitoring in der Firmenzentrale in Aschaffenburg in Bayern. Neben dem Speichersystem steht ein riesiger Solarpark, der aber mit der Anlage unmittelbar nichts zu tun habe.

In Deutschland wird der Ruf nach Technologien, die erneuerbare Energie im großen Stile speichern können, immer lauter. Nach Einschätzung des Betreibers müssten bei einem solchen Batteriegroßspeicher wie in Neuhardenberg erst noch Anpassungen vorgenommen werden, um Energiespeicherung in großem Stil wirtschaftlich zu machen. Technisch sei der Speicher dazu aber theoretisch im Stande.

Brandenburgs Wirtschaftsminister Albrecht Gerber (SPD) sagte bei der Eröffnung: „Nur wenn konsequent an Speichertechnologien gearbeitet wird, kann es in Zukunft gelingen, Strom aus erneuerbaren Energien stets bedarfsgerecht zur Verfügung zu stellen.“ Die Neuhardenberger Anlage sei mit knapp drei Millionen Euro von der EU und dem Land gefördert worden. Und Brandenburg will nachlegen: Das Wirtschaftsministerium arbeitet nach eigenen Angaben an einer eigenen Förderrichtlinie für Speichertechnologien. 50 Millionen Euro seien dafür vorgesehen, unter anderem für Forschungsarbeit. Einen weiteren Batteriegroßspeicher gibt es südlich von Potsdam. Am Rande des Dorfs Feldheim (Potsdam-Mittelmark), das sich mit dem Strom aus erneuerbarer Energie per Direktleitung selbst versorgt, steht eine solche Anlage, wie der Betreiber Energiequelle GmbH bestätigt.

Seit rund zwei Monaten sei der Speicher mit einer Leistung von rund zehn Megawatt offiziell in Betrieb, seit Herbst 2015 habe es eine Testphase gegeben. Laut Firma und früheren Angaben des Ministeriums handelt es sich um die größte solcher Anlagen in Deutschland. Ein Firmensprecher sagte, dass Kraftwerke zwar imstande seien, solche Schwankungen im Stromnetz auszugleichen. Der Vorteil von Batteriespeichern sei es, binnen Millisekunden zur Verfügung zu stehen. Kraftwerke bräuchten länger. Anna Ringle

Anna Ringle

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