zum Hauptinhalt
Gefährliches Pflaster? Passanten im Stadtzentrum von Cottbus.

© Patrick Pleul/dpa

Silvesterfeier an der Stadthalle: Cottbus: Polizei hielt Bombendrohung geheim

Bombenverdacht vor der Silvesterfeier in Cottbus: Ein Anrufer teilte der Polizei am 31. Dezember mit, dass an der Stadthalle etwas liegen solle. Sprengstoffspürhunde aus Berlin kamen zum Einsatz.

Cottbus kommt nicht zur Ruhe. Trotz der verstärkten Polizeipräsenz kam es am Dienstagabend erneut zu einer bedrohlichen Situation in der Stadt, wie die Polizei am Mittwoch bei Twitter mitteilte. Allerdings habe die Lage durch die Beamten schnell geklärt werden können. Im Einkaufszentrum Blechen Carré, das schon mehrmals Schauplatz von Gewalt unter ausländischen und deutschen Bewohnern wurde, bedrängte ein polizeibekannter 20-jähriger Syrer im Beisein eines ebenfalls schon aktenkundig gewordenen 17-jährigen Landsmanns einen 25-Jährigen und seine beiden Begleiterinnen. „Dabei bedrohte er den Mann zunächst verbal und griff sich an Gürtel und Hosenbund“, heißt es in der Mitteilung der Polizei. So sei der Eindruck entstanden, dass der Angreifer ein Messer ziehen wolle. Der Attackierte wich zurück, worauf der Syrer von der Gruppe abließ und dann in aggressivem Ton einen weiteren Mann ansprach. Pech für den Angreifer: Bei dem Mann handelte es sich um einen Polizeibeamten in Zivil. Auch eine uniformierte Polizeistreife sei umgehend vor Ort gewesen, sodass es zu keinen weiteren Vorfällen gekommen sei. Die Kriminalpolizei ermittelt und wertet dafür auch Videoaufzeichnungen aus.

Just am Dienstag hatte Brandenburgs Innenminister Karl-Heinz Schröter (SPD) wie berichtet bekannt gegeben, dass die Polizeipräsenz nach mehreren Gewaltvorfällen zwischen deutschen und ausländischen Jugendgruppen erhöht werde. Auch Polizisten in Zivil sollen für mehr Sicherheit vor allem rund um das beliebte Einkaufszentrum in der Innenstadt sorgen. Die zunächst von der Stadt Cottbus zunächst nur temporär eingerichtete Videoüberwachung soll bleiben. Am heutigen Donnerstag befasst sich der Innenausschuss des Landtags mit der Situation in Cottbus. Unterschiedliche Auffassungen gibt es zwischen den Fraktionen unter anderem darüber, ob der von Schröter für Cottbus verhängte vorübergehende Aufnahmestopp für Flüchtlinge die richtige Reaktion war.

Bombendrohung: Polizei setzt Spürhunde in Einkaufszentrum ein

Unterdessen wurde am Mittwoch bekannt, dass die Polizei in Cottbus am Silvestertag die Absage der Feiern zum Jahreswechsel in und vor der Stadthalle erwogen hat. Auch eine Demonstration der rechten Initiative „Zukunft Heimat“ am Nachmittag vor der Stadthalle stand infrage. Wie erst jetzt bekannt wurde, hatte es am Silvestertag zur Mittagszeit eine Bombendrohung gegeben. Offiziell mitgeteilt hatte die Polizei das bislang nicht. Erst auf Nachfrage bestätigte ein Sprecher der Polizeidirektion Cottbus am Mittwoch entsprechende PNN-Informationen zum Vorfall. Demnach habe ein Anrufer gegen Mittag telefonisch mitgeteilt er habe gehört, dass an der Stadthalle etwas liegen oder passieren solle.

Der Bombenverdacht habe sich jedoch nicht bestätigt, sagte der Sprecher. Die Polizei nahm den Vorfall aber überaus ernst. Sogar Sprengstoffspürhunde sind aus Berlin angefordert und nach Cottbus beordert worden. Trotz des enormen Aufwands, den die Polizei betrieben hat, gab es dazu bislang keine Erklärung. Dabei verfolgt Brandenburgs Polizeipräsident Hans-Jürgen Mörke eigentlich eine andere Linie: nichts verschweigen. Auch um dem Verdacht zu entgehen, es werde etwas verheimlicht. 

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false