zum Hauptinhalt

Silvester in Brandenburg und Berlin: Kein guter Rutsch

Einsatzkräfte waren in dieser Silvesternacht auch in Berlin und Brandenburg wieder im Dauereinsatz. Ein Überblick über das, was Polizei und Feuerwehr beschäftigte.

Einsatzbilanz

Die erheblich verstärkten Kräfte der Berufsfeuerwehr in Berlin waren pausenlos im Einsatz. Von 19 Uhr am Silvesterabend bis 5 Uhr früh am Neujahrsmorgen rückte die Berliner Feuerwehr zu 1492 Einsätzen aus. 432 meist kleinere Brände mussten gelöscht werden, außerdem gab es 974 medizinische Rettungseinsätze und 86 technische Hilfeleistungen, zum Beispiel bei Unfällen. Insgesamt hätten die Berliner friedlicher gefeiert als in den Vorjahren, sagte ein Feuerwehrsprecher. Auch die Party am Brandenburger Tor, zu der mehrere zehntausend Besucher kamen, sei „im großen und ganzen weitgehend störungsfrei“ verlaufen. Wegen sexueller Übergriffe wurden 13 Anzeigen geschrieben und sieben Verdächtige festgenommen, hieß es. Das sind allerdings nur vorläufige Zahlen. In den vergangenen Jahren meldeten sich viele Frauen erst einige Tage später bei der Polizei. 2016 wurden 27 sexuelle Übergriffe angezeigt.

Die Polizei hatte rund 1600 Beamte zusätzlich auf den Straßen. Im Vergleich zum Vorjahr gingen weniger Notrufe ein – 3084 gegenüber 3132. Es wurden 1732 Einsätze gefahren, 63 mehr als 2016. Am häufigsten mussten die Beamten wegen illegaler Böllerei, Schlägereien und Sachbeschädigung einschreiten. Ein schwerer Fall von Sachbeschädigung ereignete sich in Neukölln. Am frühen Morgen wurden an der Kirchhofstraße mehrere Fensterscheiben zerstört und zehn Autos durch einen Sprengsatz beschädigt. Mit Pflastersteinen angegriffen wurden zwei Bürgerbüros von SPD-Abgeordneten – in Lichtenrade und Gropiusstadt.

Verletzungen durch Böller

Im brandenburgischen Flecken-Zechlin (Ostprignitz-Ruppin) wurde ein Elfjähriger schwer im Gesicht verletzt, als er aus einer Gruppe heraus mit einem Polenböller beworfen wurde. Die Polizei ermittelte acht Verdächtige. Dagegen verlief aus Sicht der Mediziner des Unfallkrankenhauses Marzahn die Silvesternacht in Berlin relativ glimpflich. Insgesamt 26 Menschen wurden behandelt, in fünf Fällen mussten Finger amputiert werden. Allerdings traf es diesmal deutlich weniger Kinder als 2016, sagte Sprecherin Angela Kijewski. Nur drei Kinder wurden leicht verletzt. Die Polizei meldete einen 42-Jährigen, der schwere Handverletzungen durch einen Böller erlitt.

Verkehrsunfälle

In Marzahn verletzte sich ein 19-Jähriger kurz nach Mitternacht schwer. Er saß laut Polizei am Bordstein in der Marzahner Chaussee und wurde von einem Auto erfasst. Passanten fanden den Verletzten, den Unfall selbst hatten sie nicht gesehen. Rettungskräfte brachten den Schwerverletzten in die Unfallklinik Marzahn, dort wurde sofort eine Notoperation eingeleitet. Einen ähnlichen Fall soll es bei der S-Bahn gegeben haben. Ein junger Mann habe seine Beine über den Bahnsteig baumeln lassen, als ein Zug einfuhr.

Straßenreinigung

Für 160 Straßenfeger begann das neue Jahr mit jeder Menge Partymüll. Die BSR begann schon um zwei Uhr morgens, das Umfeld der Partymeile am Brandenburger Tor sauber zu machen, zusammen mit Kollegen, die vom Veranstalter beauftragt wurden. Bis zum Neujahrslauf mussten Becher und Pappen verschwunden sein. Insgesamt 600 Leute waren schon am erste Tag des Jahres im Einsatz, um an den Böller-Hotspots in den Bezirken die gröbsten Hinterlassenschaften wegzuräumen. Weil es nur kurz regnete, blieb der Müll weitgehend trocken, was die Arbeit erleichterte. Generell kämpft die BSR mit zwei negativen Trends: Glasflaschen werden auf der Straße zerdeppert, was erhebliche Gefahren mit sich bringt. Außerdem verschlucken sich die Kehrmaschinen an den großen Böllerbatterien.

Seelsorgetelefon

Über die Feiertage war erstmals ein 24-Stunden-Telefonhotline für einsame Menschen in Betrieb. Vom 24. Dezember bis zum Neujahrsmorgen wurde das Telefon des „Silbernetzes“ rund 360 Mal angewählt, die Mitarbeiter führten 240 Gespräche. „Bis auf wenige Ausnahmen waren es Menschen über 60, die das Gespräch suchten, mehr Frauen als Männer“, sagte Organisatorin Elke Schilling. In den meisten Gesprächen sei es darum gegangen, dass jemand zuhöre und Anteil nehme. „Manchmal resigniert, manchmal zornig, manchmal traurig klangen die Erzählungen der Anrufer.“ Vorbild des Silbernetz-Telefons ist die Silver Line in Manchester, die 2013 startete und vier Jahre später täglich etwa 1000 Anrufe aus ganz Großbritannien erhielt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false