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Blockade. Hunderte Gegendemonstranten stellten sich am Checkpoint Charlie auf der Berliner Friedrichstraße dem „Frauenmarsch“ aus dem AfD-Umfeld entgegen.

© Paul Zinken/dpa

Sieben verletzte Polizisten: „Frauenmarsch“ der AfD blockiert

Hunderte Menschen haben in Berlin-Kreuzberg einen „Frauenmarsch zum Bundeskanzleramt“ blockiert, der von AfD-Mitglied Leyla Bilge angemeldet worden war.

Von Valerie Barsig

Berlin - Bei dem Aufeinandertreffen des Marsches mit Gegendemonstranten sei es am Samstag zu mehreren Straftaten gekommen, teilte die Polizei gestern mit. Bei Rangeleien zwischen Gegendemonstranten und Polizisten wurden sieben Polizisten leicht verletzt, zwei konnten ihren Dienst nicht fortsetzen. Gezielte Angriffe auf Polizisten habe es jedoch nicht gegeben. Die Fahnder ermitteln in 73 Fällen wegen Verstößen gegen das Versammlungsrecht, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Landfriedensbruch und Körperverletzung.

Der Polizei zufolge nahmen an dem „Frauenmarsch“ rund 500 Menschen teil. Anmelderin Bilge, die etwa im vergangenen Herbst bei einer Pegida-Veranstaltung auftrat, wollte mit dem „Frauenmarsch“ nach eigenen Angaben für Frauenrechte und gegen die „fatale Flüchtlingspolitik der Altparteien“ demonstrieren. Die Gegendemonstranten warfen den Initiatoren Rassismus unter dem Deckmantel des Feminismus vor. Am Nachmittag hatten sich zunächst friedlich die Teilnehmer des Marsches und der vier Gegendemonstrationen in Kreuzberg versammelt. Auf der Friedrichstraße am Checkpoint Charlie blockierten die Gegendemonstranten dann den Marsch. Die Polizei sprach zu diesem Zeitpunkt von bis zu 1500 Gegendemonstranten. Auf deren Schildern war etwa zu lesen „Für Frauenrechte kämpfe ich nur ohne rechte Frauen“, „Nicht in unseren Namen. FCK AfD“ oder „Feminismus bleibt antirassistisch“. Auf Twitter postete etwa der Kreuzberger Grünen-Politiker Hans-Christian Ströbele ein Foto von sich und den Berliner Grünen-Politikerinnen Canan Bayram und Katrin Schmidberger und schrieb: „Gegen Rassismus und für Feminismus auf der Straße“.

Lutz Bachmann beim Marsch

Auf der anderen Seite nahm am Marsch etwa Lutz Bachmann teil, Gründer des islamfeindlichen Bündnisses Pegida. Auf Schildern der „Frauenmarsch-Teilnehmer“ stand zum Beispiel: „Meine Mutter ist die Sprache, mein Vater ist das Land. Für die Zukunft meiner Tochter leiste ich hier Widerstand.“

Polizisten stellten sich zwischen die Gruppen und versuchten, sie voneinander zu trennen. Da die Gegendemonstranten zwar angemeldet waren, jedoch von der zugewiesenen Route abwichen und so das Versammlungsrecht des Marsches beeinträchtigten, versuchte die Polizei eine Stunde nach Beginn der Blockade diese aufzulösen. Die AfD kritisierte die Blockade. „Linksextreme Randalierer“ hätten versucht, „eine friedliche Demonstration mit Gewalt zu verhindern“, so der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus, Georg Pazderski. dpa

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