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Schwielowsee: Früherer Hotelier Axel Hilpert offenbar tot im Gefängnis aufgefunden

Er war in der Politik gut vernetzt und wurde wegen Millionenbetrugs beim Bau des Resorts Schwielowsee verurteilt. Jetzt ist Axel Hilpert in der JVA Hakenfelde gestorben.

Der verurteilte Millionenbetrüger und Ex-Hotelier Axel Hilpert ist tot. Das berichtet der RBB. Die Justizverwaltung wollte dem Tagesspiegel die Identität nicht bestätigen. Ein Sprecher sagte allerdings, dass am Donnerstagmorgen in der Justizvollzugsanstalt Hakenfelde ein 70-jähriger Mann tot aufgefunden sei, der wegen Betruges zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt worden sei und sich im offenen Vollzug befunden habe. Dem ersten Anschein nach gehe man von einem natürlichen Tod aus. Die genaue Ursache würden erst Untersuchungen in den nächsten Tagen ergeben. Nach Tagesspiegel-Informationen war Hilpert schwer herzkrank.

Die Angaben des Justizsprechers decken sich mit der Person Hilpert. Er hatte die Investitionsbank Brandenburg (ILB) beim Bau der 2005 eröffneten Vier-Sterne-Hotelanlage Resort Schwielowsee in Brandenburg um 2,6 Millionen Euro betrogen. Das Landgericht Frankfurt (Oder) verurteilte ihn dafür 2017 zu der genannten Gefängnisstrafe. Im April 2018 wies der Bundesgerichtshof eine Revision Hilperts zurück. Ein früheres Urteil des Landgerichts Potsdam, das 2012 sechs Jahre Haft verhängt hatte, war vom BGH aufgehoben worden.

Hilpert hatte vor Beginn des neuen Prozesses seinen Wohnsitz von Brandenburg nach Berlin verlegt, vermutlich in Erwartungen der liberalen Regeln in der Hauptstadt beim Strafvollzug. Anfang Juli hatte er in der JVA im Spandauer Ortsteil Hakenfelde seine Haft angetreten. Dort musste er anscheinend nur wenige Wochen durchgehend einsitzen. Inzwischen befand er sich im offenen Vollzug.

Geschäftsmann schon in der DDR

Der Geschäftsmann war vor und nach der Wende gut vernetzt in der Politik. In der DDR war Hilpert Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi und betrieb für das Koko-Imperium von SED-Devisenbeschaffer Alexander Schalck-Golodkowski einen regen Ost-West-Handel. Sein Lebenswerk war das Luxusresort südwestlich von Potsdam, das ein Treffpunkt Brandenburger Politprominenz war. Hilpert pflegte zu ihr beste Kontakte und protegierte ihn und sein Projekt.

Gerichtsfest ist: Hilpert hat sich mit „krimineller Energie“ beim Bau des 45-Millionen-Euro-Resorts 2,6 Millionen Euro von der Förderbank ILB erschlichen, indem er durch überhöhte Abrechnungen 9,2 Millionen Euro Fördermittel kassierte. Über ein Rückvergütungssystem mussten die Baufirmen Provisionen an Hilpert zahlen. Die ILB hatte es ihm aber auch einfach gemacht, die Darlehen kamen von der Deutschen Kreditbank (DKB), der Nachfolgerin der früheren DDR-Staatsbank.

Erst kurz vor seinem Haftantritt sagte Hilpert dem Tagesspiegel: „Ich bejammere mich nicht. Da muss ich durch. Ich habe versucht, alle rechtsstaatlichen Mittel zu nutzen. Aber nun ist es, wie es ist.“ Er habe keine Lust und kein Geld mehr. Zumal er erst ein paar Wochen vorher vom Berliner Kammergericht zur Zahlung von drei Millionen Euro an die ILB verurteilt wurde.

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