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In Brandenburg sind die Grundschulen fast überall wieder im Regelbetrieb.

© dpa

Schulöffnungen in Brandenburg: GEW mahnt zu Wachsamkeit - Pädagogenverband sieht Risiko

Die Rückkehr der Grundschulen in den Regelbetrieb stößt bei Pädagogen auf Kritik. Der Landeselternrat hätte sich dagegen schon weitere Schritte gewünscht.

Potsdam - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sieht nach der Rückkehr zum Regelunterricht an den Grundschulen noch erhebliche Probleme. „Jeder Tag, an dem Kinder nicht zur Schule gehen, ist nicht unbedingt ein guter Tag. Die Frage ist aber, ob die Bedingungen stimmen“, sagte der GEW-Landesvorsitzende Günther Fuchs am Montag der Deutschen Presse-Agentur. „Wir müssen aufpassen, dass wir nicht so tun, als gäbe es keine Probleme“, sagte Fuchs. „Wir haben sehr, sehr volle Klassen. Wir müssen sehr wachsam sein, dass wir nicht das, was wir über einen langen Zeitraum unter großem Engagement erreicht haben, wieder gefährden.“

In fast ganz Brandenburg gibt es an den Grundschulen seit Montag wieder Unterricht in den gewohnten Lerngruppen. Die einzige Ausnahme macht die Stadt Brandenburg/Havel, wo die Corona-Inzidenz bisher noch nicht stabil unter dem wichtigen Schwellenwert von 50 lag. 

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Die weiterführenden Schulen sollen eine Woche später (7. Juni) folgen. Die GEW sieht das kritisch: „Auch im Grundschulbereich sind noch nicht alle Lehrkräfte geimpft“, sagte Fuchs. „Es ist eine Voraussetzung, dass die Kolleginnen und Kollegen geschützt werden.“

Auch bei den weiterführenden Schulen sei es schwierig zu verantworten, die Schulen zu öffnen, wenn die Lehrkräfte noch nicht geimpft seien. „Wir sehen dort große Defizite“, sagte Fuchs. „Da gibt es noch weniger Impfungen als in den Grundschulen.“ Eine offene Schule müsse aber eine sichere Schule sein. „Da darf man nicht nur auf die Inzidenzwerte schauen.“

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Elternrat: Lerndefizite aufholen

Die Zeit bis zu den Sommerferien muss nach Einschätzung des Landeselternrats genutzt werden, um Lerndefizite möglichst schnell aufzuholen. „Der Fokus muss auf Wissensvermittlung liegen“, sagte Landeselternrats-Sprecher René Mertens am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Die Entscheidung, den Wechselunterricht zu beenden, sei richtig gewesen.

„Gerade die Grundschüler haben es ganz nötig, dass sie wieder ihre sozialen Kontakte und auch den Unterricht bekommen“, sagte Mertens. „Da ist uns so viel verloren gegangen. Wir haben als Eltern um jeden Tag Schule gekämpft.“ Zunächst müsse nun geguckt werden, wo die einzelnen Lerngruppen stehen, sagte Mertens. Das Ziel müsse sein, sie wieder auf ein Level zu bringen.

Dass die weiterführenden Schulen erst in der kommenden Woche vollständig zum Präsenzunterricht zurückkehren, findet Mertens nicht einleuchtend: „Man hätte damit auch schon in dieser Woche starten können.“

Pädagogenverband sieht Risiko

Aus Sicht des Pädagogenverbands Brandenburg ist die Öffnung der Schulen für den Regelbetrieb ein Risiko. „Die Lehrer sind noch nicht durchgeimpft und riskieren ihre Gesundheit und die Schüler auch“, sagte Verbandspräsident Hartmut Stäker am Montag der Deutschen Presse-Agenur. Die Auswirkungen seien noch nicht absehbar, er bleibe aber skeptisch, sagte Stäker. Es sei zu befürchten, dass die Infektionszahlen erneut nach oben gehen. „Ich hätte mir gewünscht, dass es bliebe, wie es war mit dem Wechselunterricht - so wie in Berlin auch.“

Für die weiterführenden Schulen sei es genau das gleiche: „Wir haben da auch 30 Schüler im Gymnasium auf engsten Raum“, so der Verbandspräsident. Die Lehrer hätten vielleicht eine Impfung, in seltenen Fälle alle beide. „Das ist ein Risiko. Das ist wie mit 100 durch die Kurve.“ Die Landesregierung habe es aber so beschlossen. „Dann ist es deren Risiko“, sagte Stäker. „Wir werden sehen, was dabei rauskommt.“ (dpa)  

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