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In den Schulen in Brandenburg ist der Präsenzunterricht ausgesetzt. Kinder von Eltern in systemrelevanten Berufen werden notbetreut (Symbolbild).

© dpa

Schulen wegen Corona geschlossen: Die Rückkehr des Homeschooling

Die meisten Schulen bleiben wegen Corona auf unbestimmte Zeit geschlossen. Landeselternrat und Pädagogen-Verband beklagen mangelnde Planungssicherheit und Schwierigkeiten beim Distanzlernen.

Potsdam - Mit dem neuerlichen Start des Distanzunterrichts in den Brandenburger Schulen wegen der Corona-Pandemie haben Eltern- und Lehrerverbände insbesondere die mangelnde Planungssicherheit für den Unterricht beklagt. „Die Eltern haben ein massives Betreuungsproblem“, sagte der Vorsitzende des Landeselternrats, Renè Mertens, am Montag. Die Eltern bräuchten für die Umstellung auf Heimunterricht einen längeren Vorlauf, um Beruf und Kinderbetreuung organisieren zu können.

Auch der Präsident des brandenburgischen Pädagogen-Verbandes, Hartmut Stäker, beklagte die kurzfristigen Entscheidungen. „Ich muss doch als Lehrer längerfristig wissen, unter welchen Umständen ich unterrichten kann, um die Vermittlung des Lehrstoffs bis zu den Sommerferien zu organisieren“, erläuterte Stäker. „Da macht es schon einem gewaltigen Unterschied, ob die Schulschließungen bis Anfang Februar oder bis März oder April andauern.“

Gegen Verkürzung der Ferien

Eine Verkürzung von Ferien zum Nachholen versäumten Stoffs lehnte der Verbandschef ab: „Schüler und Lehrer brauchen die Ferien, um sich von den Anstrengungen zu erholen.“ Die Kultusministerkonferenz (KMK) der Länder hatte am Montag beschlossen, dass es vorerst bei der Schließung der Schulen bleibt. Sollte es die Situation in einzelnen Ländern erlauben, sei die Wiederaufnahme des Schulbetriebs in Stufen möglich, teilte die KMK mit.

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Zuerst sollten dann die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 1 bis 6 an die Schulen zurückkehren. Durch eine Halbierung der Klassen solle für höhere Klassen Wechselunterricht ermöglicht werden. Abschlussklassen sollen wegen der notwendigen Vorbereitung auf die Prüfungen ausgenommen sein. Ursprünglich war ein Lockdown für die Schulen bis Ende dieser Woche vorgesehen.

Landeselternrat: Kritik an Bildungsministerium

Der Landeselternrats-Vorsitzende Mertens kritisierte zudem, dass viele Schulen immer noch nicht ausreichend auf den Fernunterricht vorbereitet seien. Von den mehr als 900 Schulen im Land seien nur 574 an die Brandenburger Schulcloud angeschlossen. „Die anderen versuchen, den Fernunterricht über andere Videotools zu organisieren“, berichtete er. Doch wenn sich dann nur ein Elternpaar über mangelnden Datenschutz beschwere, dürfe die Schule dieses System nicht mehr nutzen. „Und dann sind wir wieder bei schriftlichen Aufgaben per E-Mail“, klagte Mertens.

Der Vorsitzende kritisierte, dass bislang weder das Bildungsministerium noch die Landesdatenschutzbeauftragte Dagmar Hartge eine Positivliste vorgelegt habe, welche Systeme neben der Schulcloud genutzt werden dürften. Sowohl bei dem Anschluss der Schulen an die Schulcloud als auch bei der Ausstattung mit Technik sei viel verschlafen worden. „Die Schulen, die im Dezember endlich Mittel beantragt haben, bekommen die Technik doch frühestens im März“, lautete seine Prognose. 

Schulcloud läuft stabil

Das Bildungsministerium berichtete am Montag, dass die Brandenburger Schulcloud stabil laufe. In Vorbereitung des Distanzunterrichts habe das Hasso-Plattner-Institut umfangreiche Maßnahmen zur Stabilisierung des Systems ergriffen. Zusätzlich seien 100 neue Server angeschlossen worden, um trotz der bundesweit angestiegenen Zugriffszahlen einen stabilen Betrieb der Cloud-Struktur zu gewährleisten. Nach Angaben des Ministeriums nutzen mittlerweile 574 Schulen die Schulcloud. „Während des Distanzunterrichts werden vor allem Funktionen genutzt, um Aufgaben zu verteilen und deren Abgabe zu verwalten sowie das Videokonferenzsystem BigBlueButton.“ 

In Berlin war die zentrale Lernplattform, der „Lernraum Berlin“, nicht nutzbar, sodass rund 100 000 Schülerinnen und Schüler ihre Aufgaben nicht abrufen konnten. Nach Informationen des Tagesspiegels will Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD) nun doch die kommerzielle Lernplattform „Itslearning“ finanzieren. (dpa/PNN)

Klaus Peters

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