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Brandenburg: Schulen und Kitas leergefegt Potsdam-Mittelmark: Fast 900 Menschen infiziert

Potsdam-Mittelmark - Im Potsdamer Umland sind am Freitag viele weitere Kinder offenbar nach dem Genuss von kontaminiertem Schulessen an Übelkeit und Erbrechen erkrankt. Alle betroffenen Schulen und Kitas sind von der Werderaner Niederlassung der Firma Sodexo beliefert worden.

Potsdam-Mittelmark - Im Potsdamer Umland sind am Freitag viele weitere Kinder offenbar nach dem Genuss von kontaminiertem Schulessen an Übelkeit und Erbrechen erkrankt. Alle betroffenen Schulen und Kitas sind von der Werderaner Niederlassung der Firma Sodexo beliefert worden. Insgesamt sind am Freitag mehrere Hundert Kinder zu Hause geblieben. An mehreren Schulen und Kitas wurde das Schulessen abbestellt, oft rieten die Eltern ihren Kindern ohnehin, auf die Mittagsmahlzeit zu verzichten.

Im Gesundheitsamt Potsdam-Mittelmark sind 885 Fälle aus 18 Einrichtungen, vor allem im Raum Werder und Teltow, bekannt. In 20 Fällen sei das pädagogische Personal betroffen, so Amtsärztin Johanna Aulich. Die Krankheitsfälle haben sich seit Mittwoch mehr als verdreifacht. Allein in der Stadt Werder (Havel) sind nach Auskunft der 1. Beigeordneten Manuela Saß das Gymnasium, die Oberschule und alle drei Grundschulen betroffen. „Die Zahlen der krank gemeldeten Kinder liegen an den einzelnen Einrichtungen zwischen 20 und 80. Insgesamt gibt es gut 200 Fälle“, so Saß. In den Kitas seien etwa 70 Kinder betroffen.

Amtsärztin Aulich geht weiter davon aus, dass die Durchfallerkrankungen durch den Norovirus ausgelöst wurden. Der Verlauf mit heftigem Beginn und schnellem Abklingen spreche dafür. Abschließende Laborergebnisse sollen Montag vorliegen. Eltern riet sie, mit erkrankten Kindern zum Arzt zu gehen und auf eine Stuhluntersuchung zu bestehen. Ärzte müssen Noro-Erkrankungen an die Gesundheitsbehörden melden. Außerdem gelte der bekannte Rat: „Hände waschen, Hände waschen, Hände waschen.“

Für Stahnsdorf kommt er zu spät: Dort waren am Donnerstag beide Grundschulen wegen vieler Krankheitsfälle geschlossen worden. Zum letzten Schultag am Freitag waren sie wieder auf, es wurde jedoch nicht regulär unterrichtet. „Die meisten Eltern haben ihre Kinder nicht zur Schule geschickt“, so Bürgermeister Bernd Albers (BfB). Das Schulessen wurde von der Gemeinde vorsorglich abbestellt. Dazu hat man sich vorerst auch in Schwielowsee entschlossen. An der Grundschule Caputh sind laut Rathausmitarbeiterin Randy Matthies 115 von 300 Kindern erkrankt. Bisher habe man zwar keine Qualitätsprobleme mit Sodexo gehabt, doch man wolle jetzt die Laboruntersuchungen abwarten. Für die Integrierte Kindertagesbetreuung während der Ferien wird nach einer anderen Möglichkeit der Essenversorgung gesucht.

Eine Häufung von Magen-Darm-Erkrankungen wird auch aus Teltow gemeldet. Der Werkleiterin des Kita-Unternehmens, Solveig Haller, zufolge betrifft es nur Kinder aus dem Hort Mühlendorf, ausschließlich diese Einrichtung werde in Teltow von Sodexo beliefert. Von 118 angemeldeten Kindern sei etwa ein Drittel betroffen. Bis zur Klärung soll kein Sodexo-Essen ausgegeben werden. Am Freitag kochten die Erzieherinnen selbst. Auch im Nachbarort Kleinmachnow sind laut Angaben der Gemeindeverwaltung etwa einhundert Kinder an den drei Grundschulen erkrankt.

In Michendorf ist vor allem das Wolkenberg-Gymnasium betroffen. Schulleiter Henrik Reinkensmeier sprach von etwa 20 Krankmeldungen. An anderen Schulen und Kitas der Gemeinde gab es keine Auffälligkeiten – sie werden laut Auskunft der Gemeindeverwaltung auch von Sodexo, jedoch aus Treuenbrietzen und nicht aus Werder beliefert. Eine Ausnahme gab es an der Oberschule Wilhelmshorst – dort erkrankte laut Fachbereichsleiterin Claudia Nowka ein Kind, für das spezielles Bio-Essen aus Werder bestellt wurde. An der Grundschule in Seddiner See sind nach Auskunft von Bürgermeister Axel Zinke etwa 20 von 161 Kindern erkrankt. ldg/hkx

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