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In Brandenburg soll künftig nur noch Schulmilch ohne Zuckerzusatz gefördert werden.

© Marcel Kusch/dpa

Schulen in Brandenburg: Brandenburg will keine zuckerhaltige Schulmilch mehr

Ein kräftiger Schluck Milch kann gut für die Gesundheit sein. Aber auch schädlich, wenn noch viel Zucker im Spiel ist. An den Schulen in Berlin und Brandenburg soll das nun stärker berücksichtigt werden.

Potsdam/Berlin - Schüler an Berliner und Brandenburger Schulen sollen aus Gesundheitsgründen in Zukunft keine gezuckerte Milch mehr trinken. Das gemeinsame Schulmilchprogramm beider Länder, das mit Hilfe von EU-Geld finanziert wird, soll dazu geändert werden.

Ende Januar soll der Antrag eingebracht werden

Bei der nächsten Sitzung des Brandenburger Landtags Ende Januar wollen SPD, Linke und CDU dazu einen gemeinsamen Antrag einbringen, wie die SPD-Fraktion am Donnerstag mitteilte. Darin wird die Landesregierung aufgefordert, im Rahmen des EU-Programms künftig nur noch Schulmilch ohne Zuckerzusatz anzubieten und die Förderregeln zügig zu ändern.

"Zucker ist bereits in zu vielen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten", sagte die SPD-Abgeordnete Tina Fischer. "Dies müssen wir nicht noch mit Steuergeldern unterstützen." Gesundes Schulessen sei ein wichtiger Punkt.

Die Berliner Senatsverwaltung für Verbraucherschutz unterstützt den Vorstoß "nachdrücklich", wie ein Sprecher sagte. "Berlin hat sich hier auch auf den Weg gemacht. Wir befinden uns derzeit dazu im engen Austausch sowohl mit der Bildungsverwaltung als auch mit den zuständigen Brandenburger Verwaltungen."

In Brandenburg stehen für Schulmilch zurzeit 350.000 Fördermittel zur Verfügung

Dank des EU-Programms können Schüler in Berlin und Brandenburg täglich verbilligt einen Viertelliter Milchgetränke kaufen. Zuckerhaltige Packungen - nicht zuletzt Schokomilch - werden momentan mit vier Cent subventioniert, reine Milch ohne Zucker mit zehn Cent. Dafür stehen im Schuljahr 2018/2019 in Berlin rund 650 000 Euro und in Brandenburg 350 000 Euro zur Verfügung.

Die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch hatten beide Bundesländer für diese Praxis zuletzt scharf kritisiert. Die Subventionierung von Schoko- oder Vanillemilch widerspreche offiziellen Qualitätsstandards für Schulverpflegung und den Zielen des EU-Programms, den Zuckerkonsum zu reduzieren.

Vor dem Hintergrund von Übergewicht und Fehlernährung bei Kindern sei das Festhalten an Schulkakao unverantwortlich. "Berlin und Brandenburg verteilen mehr als elf Millionen Zuckerwürfel jährlich in ihrem gemeinsamen Schulmilchprogramm an die Kinder der beiden Bundesländer", errechnete Foodwatch.

Foodwatch: Nur in drei Ländern wird die Zucker-Milch noch gefördert

Derzeit wird nach Angaben der Organisation nur noch in Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen zuckerhaltige Milch subventioniert. Alle anderen Bundesländer hätten ihrer Förderpraxis bereits geändert.

Die Brandenburger Grünen stellen das Schulmilchprogramm in seiner Gesamtheit in Frage. "Die Auffassung, dass eine bestimmte tägliche Menge Milch für die gesunde Ernährung von Kindern unabdingbar ist, ist ernährungswissenschaftlich umstritten", sagte der Grünen-Abgeordnete Michael Jungclaus. "Für mich ist das Schulmilchprogramm eher ein Instrument der Absatzförderung." (dpa)

Stefan Kruse

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