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Brandenburg: Schüler kicken um den Welt-Pokal

32 Mannschaften sind ab heute zur Meisterschaft der Schulen in Blankenfelde-Mahlow

Blankenfelde-Mahlow - Zwei meterlange Stoffbahnen liegen auf dem Schulflur ausgerollt. Emma Woldow betrachtet das weiße Laken kritisch. „Auf geht's Tschäpe!“ und „Kämpfen und Siegen!“ soll da drauf, sagt die 16-Jährige, die gemeinsam mit etwa zehn Mitschülerinnen und Mitschülern für Stimmung auf den Rängen der Sporthalle der Herbert- Tschäpe-Oberschule in Blankenfelde- Mahlow (Teltow-Fläming) sorgen will. „Wir stellen hier die Zaunfahnen her, zur Unterstützung unserer Mannschaften“, erläutert die Schülerin.

Denn vom heutigen Dienstag an wird in der Schule bis zum 1. März zum vierten Mal die Fußball-WM der Schulen mit 32 Mannschaften aus ganz Deutschland ausgespielt. Rund 300 junge Fußballer spielen 15 Wochen vor dem offiziellen WM-Start schon einmal das internationale Turnier, das im Juni in Russland ausgetragen wird.

„An dem Turnier beteiligen sich alle 280 Kinder und Jugendliche unserer Schule“, berichtet Schulleiterin Michaela Töpelmann sichtlich stolz. Zunächst einmal stellt die Schule sechs Nationalmannschaften, darunter als Gastgeber auch Titelverteidiger Deutschland. Weitere Mannschaften kommen aus 14 Bundesländern der gesamten Republik.

Darüber hinaus werden zahlreiche Schülerteams für den reibungslosen Ablauf des zweitägigen Hallenfußballturniers sorgen: So gibt es zwei Gruppen für die Betreuung der acht Mannschaften, die in der Schule mit Isomatten und Schlafsäcken übernachten. Dazu ein Sicherheitsdienst, der den Zugang zur Schule regelt und darauf achtet, dass keine Drogen oder Alkohol auf das Gelände kommen. Oder die Touristeninformation, die den Besuchern Tipps zu Restaurants oder Kinos in der Umgebung oder für Ausflüge nach Berlin gibt.

Seit Freitag laufen im Rahmen einer Projektwoche bereits die Vorbereitungen, und in der Küche spülen Eyleen Beer und vier Schulkameradinnen das Geschirr. Dass nur Mädchen diese Hausarbeit übernehmen, stört die 16-Jährige nicht. „Die Jungs müssen die Tische schleppen, die sind stärker als wir“, sagt sie achselzuckend.

In dem Frühstücksrestaurant werden die Gäste mit einem Buffet versorgt. „Wir bieten gesunde Sportlernahrung und bemühen uns um Hotelstandard“, betont Restaurantleiter Christian Mätschke. Vor allem Mädchen sind es auch, die 40 weiße Papiertischdecken mit den Flaggen der Nationen und anderem Bildschmuck verzieren. „Das soll ja ein bisschen einladend aussehen“, meint die zwölfjährige Lina Ocker.

In einem Klassenraum bereiten sich die etwa 15 Schüler des Presseteams auf das Großereignis vor. Ausgerüstet mit vier Fotokameras und einer Filmkamera wollen sie im Internet über das Turnier berichten und einen Liveticker bedienen. „Wir machen auch einen Flashmob-Film, in dem die Mannschaften unseren WM-Song tanzen“, sagt die 13-jährige Miriam Schächter. Möglich wurde der Kauf der Kameras, weil das Projekt Schul-WM im vergangenen Herbst den Deutschen Preis für das Ehrenamt „Take Off Award“ gewann, mit einem Preisgeld von 10 000 Euro.

In den beiden Sporthallen der Schule trainieren unterdessen die Nationalteams. „Wir spielen auf Sieg und den Pokal“, sagt Evan Goldt als Kapitän der deutschen Nationalmannschaft selbstbewusst. Das Team hat sich mit dem Sieg bei der Schulmeisterschaft die Ehre gesichert, den Titelverteidiger zu vertreten.

Allerdings müssen die neun Spieler nach der feierlichen Eröffnung der Schul-WM mit Lasershow heute Abend dann am Mittwochmorgen im Eröffnungsspiel gegen das russische Team des Berliner „Ulrich von Hutten“-Gymnasiums antreten. Als Sieger der Schul-WM im Jahr 2014 gilt das Berliner Team dabei als Favorit.

Bescheidenere Ziele setzt sich dagegen der 14-jährige Mannschaftskapitän von Marokko, Eric Scholz. „Wir sind froh, wenn wir die Gruppenphase überstehen“, meint der Siebtklässler. Die jungen Fußballer der Oberschule sind für eine Mannschaft aus dem hessischen Bad Vilbel eingesprungen, die kurzfristig absagen musste. Im Spiel gegen die meist älteren Schüler der anderen Mannschaften sieht das Team nur geringe Chancen. „Aber mit ihrem Einsatz retten sie nach der Absage aus Bad Vilbel das Turnier“, lobt Matthias Stiller.

Der Sportlehrer organisiert die Fußball-WM der Schulen seit 2006. „Zuvor hatten wir seit 1998 jedes Jahr ein Osterturnier mit Schulen aus der Gemeinde organisiert“, erzählt Stiller. „Als die WM im Jahr 2000 nach Deutschland vergeben wurde, hatten Schüler die Idee, daraus ein WM-Turnier mit Schulen aus ganz Deutschland zu machen.“(dpa)

Klaus Peters

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