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Brandenburg: Schlüsselerlebnis im Krankenhaus

Schauspielerin wurde während Operation bestohlen. Jetzt sucht die Polizei mit Bildern nach den Tätern

Von Sandra Dassler

Berlin - Sie war die neugierige Patientin Frau Rust in der beliebten Arztserie „Praxis Bülowbogen“, aber das Leben schreibt immer noch die dramatischsten Drehbücher. „Dass jemand während einer Operation ausgeraubt wird, so etwas hatten wir in all den Serienjahren nicht“, sagt Waltraut Habicht. Aber genau das ist der Berliner Schauspielerin passiert.

Denn während sie am 11. Juni im Evangelischen Krankenhaus Hubertus in Nikolassee an der Hüfte operiert wurde, stahl jemand aus dem Krankenzimmer ihre Wohnungsschlüssel, verschaffte sich Zutritt zu ihrem Heim, verwüstete alles, raubte Schmuck und Wertpapiere und ließ Kredit- und EC-Karte mitgehen. Er kaufte ein, tankte Benzin. Seit Sonntag sucht die Polizei mit Bildern aus Überwachungskameras nach dem oder den Tätern. „Ich hoffe sehr, dass die Schuldigen gefunden werden“, sagt die 78-Jährige. Ihre Versicherung, erzählt sie, will für die Schäden in der Wohnung nicht aufkommen, weil der Täter die Tür ja aufgeschlossen und nicht aufgebrochen hat. Das Krankenhaus habe lediglich sein Bedauern bekundet und darauf verwiesen, dass Zimmer nicht abgeschlossen werden dürften und es deshalb einen Safe gebe. Den hat Waltraut Habicht auch benutzt, aber nur für etwas Geld, für Schmuck und ihr Handy. „Den Wohnungsschlüssel hatte ich gar nicht als Wertsache angesehen“, sagt sie. Ein verhängnisvoller Fehler. Der Dieb muss nach bisherigen Ermittlungen den Schlüssel aus dem unverschlossenen Krankenhauszimmer gestohlen und auch gewusst haben, wo Waltraut Habicht wohnte.

Waltraut Habicht wurde am übernächsten Tag von einer Nachbarin, die ihre Blumen gießen sollte, informiert, dass in die Wohnung eingebrochen wurde. Sie ließ ihre Geldkarten zwar sperren, aber es war bereits für Tausende Euro eingekauft worden und auch Geld vom Konto verschwunden.

Da die Polizei bisher keine Spur zum Täter hat, werden nun Bilder von Überwachungskameras veröffentlicht. Diebstähle in Krankenhäusern kämen häufig vor, sagt eine Polizeisprecherin. „Dort gibt es viele Menschen und jeder darf fast überall rein – da wird es Dieben leicht gemacht.“ Sie rät, so wenig Wertgegenstände wie möglich mit ins Krankenhaus zu nehmen, diese im Tresor aufzubewahren und den Schlüssel beim Personal zu hinterlegen. Dass Krankenhäuser nicht dafür haften müssen, wenn Patienten während einer Operation bestohlen werden, wurde mehrfach richterlich bestätigt. Waltraut Habicht wünscht sich, dass der oder die Täter noch nicht alles veräußert haben. Vor allem der alte Schmuck sei für sie sehr wertvoll – auch weil so viele Erinnerungen daran hängen. Sandra Dassler

Hinweise nimmt die Polizei unter Tel.: (030) 4664 472 117 entgegen.

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