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Kahn unter. Manchmal hilft nur, die Plane festzuhalten. Jetzt wird es wärmer, dafür drohen Gewitter.

© Patrick Pleul/dpa

Brandenburg: Saure-Gurken-Zeit

Nach verhaltenem Saisonstart hofft man im Spreewald nun auf Himmelfahrt und Pfingsten

Von Sandra Dassler

Lübben - „Wenn das so weitergeht, muss ich mir ’nen neuen Job suchen“, fluchte zu Wochenbeginn ein Kahnfährmann im Hafen von Burg im Spreewald. „Die erzählen immer was von Erderwärmung. Ich hätte nichts dagegen.“ Ob in Burg, Schlepzig oder Lübbenau – viel hatten die Kahnfährleute in diesem Frühjahr noch nicht zu tun. Während manchmal schon Ostern oder am 1. Mai tausende Touristen kamen, schreckten Kälte und Regen in diesem Jahr zumindest jene ab, die nicht schon vorher ihren Aufenthalt gebucht hatten.

Umso mehr hoffen nun Fährleute, aber auch Gastronomen und Hoteliers auf dieses und nächstes Wochenende, auf Himmelfahrt und Pfingsten. „Seit Donnerstag kommen schon spürbar mehr Touristen“, sagt Peggy Nitsche von der Tourismus, Kultur- und Stadtmarketing GmbH Lübben. „Sobald die Sonne scheint, gehen die Besucherzahlen nach oben. Wir haben auch gleich wesentlich mehr Publikumsverkehr in der Tourismusinformation.“

Deshalb lasse man sich die Laune nicht von dem verhaltenen Saisonstart vermiesen, sagt Nitsche, die selbst als slawische Frühlings-, Liebes- und Fruchtbarkeitsgöttin Liuba traditionell zu Ostern die geschmückten Ruder und Paddel an die Fährleute übergibt. „Kahnfahrten sind nun einmal das Markenzeichen des Spreewalds“, sagt sie, „auch wenn es inzwischen viele andere Aktivitäten gibt.“

So findet an diesem Wochenende der Deutsche Trachtentag in Lübben statt: mit öffentlichem Trachtengottesdienst am Sonntag um zehn Uhr in der 600 Menschen fassenden Paul-Gerhardt-Kirche. Danach treffen sich Trachtenträger aus ganz Deutschland zu einer Kahnfahrt. Kalt dürfte ihnen bei Temperaturen über 20 Grad zwar nicht werden, dafür drohen aber schon wieder Wärmegewitter mit Hagel und Starkregen.

Doch was ein richtiger Fährmann ist, der weiß auch damit umzugehen, sagt Steffen Franke, der Geschäftsführer der Lübbenauer Kahnfährgenossenschaft: „Zum Glück haben wir ja vor 15 Jahren auf ganzjährigen Betrieb umgestellt und inzwischen ist die Spreewaldweihnacht an den beiden ersten Adventswochenenden mit 15 000 Teilnehmern besser besucht als viele Sommerveranstaltungen.“

Bei der Spreewaldweihnacht fahren Kähne vom Weihnachtsmarkt in Lübbenau zum Weihnachtsmarkt in Lehde, die Fahrgäste sind dick eingemummelt und trinken vorzugsweise Glühwein oder Tee. „Doch im Frühling will das keiner mehr“, sagt Franke. „Da geht man erst auf den Kahn, wenn die Sonne scheint.“

Ob im März und April tatsächlich weniger Touristen gekommen sind, werde man erst in ein paar Wochen wissen, sagt Kora Kutschbach vom Tourismusverband Spreewald. Die Saison habe ja erst begonnen und halte mit Himmelfahrt (mit den traditionellen Männertagsfeiern) und Pfingsten schon in Kürze einige Termine bereit, um den Spreewald auch 2017 wieder zu einer der meistbesuchten Regionen in Brandenburg zu machen.Sandra Dassler

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