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Laut des Berichts sind viele Polizisten in Alltagssituationen Angriffen ausgesetzt.

© Sebastian Gabsch PNN

Rekordtief bei Straftaten in Brandenburg: Pro Tag mehr als drei Angriffe auf Polizisten

Die Kriminalstatistik in Brandenburg zeichnet auf den ersten Blick ein positives Bild. Doch in einigen Bereichen sind die Behörden alarmiert.

Potsdam - Weniger Wohnungseinbrüche, Diebstähle und Körperverletzungen: Im vergangenen Jahr sind in Brandenburg so wenige Straftaten registriert worden wie seit Bestehen des Landes nicht. Das geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik 2021 hervor. Insgesamt wurden 158.964 Straftaten gezählt, 3977 weniger (2,4 Prozent) als im Vorjahr, wie Innenminister Michael Stübgen (CDU) und Polizeipräsident Oliver Stepien am Sonntag in Potsdam mitteilten.

Vor allem die Zahl der Wohnungseinbrüche ging laut Statistik zurück - um 25 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr. Auch gab es etwas weniger Fälle von gefährlicher oder schwerer Körperverletzung - ein leichter Rückgang von 74,5 Prozent in 2020 auf 73,1 Prozent im Jahr zuvor. 4952 Menschen wurden im Jahr 2021 Opfer von Gewaltdelikten. Im Jahr davor waren es den Angaben zufolge 5284.

Polizisten werden beleidigt, bespuckt oder angegriffen

Allerdings nahmen die Straftaten nicht in allen Bereichen ab. Vor allem die Zahl der Angriffe auf Polizisten stieg auf hohem Niveau weiter. Pro Tag wurden mehr als drei Fälle gezählt, bei denen Polizisten beleidigt, bespuckt oder angegriffen wurden, wie Innenminister Michael Stübgen berichtete.

Die Angriffe auf Polizisten geschahen demnach vor allem in Alltagssituationen, aber auch bei Einsätzen rund um das Versammlungsgeschehen bei den Corona-Protesten. Insgesamt waren  177 Polizistinnen und Polizisten betroffen - ein Anstieg von 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Vor zehn Jahren waren es noch 962 Betroffene.

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Auffällig ist in der Statistik die deutliche Zunahme der Verbreitung, des Erwerbs, des Besitzes und der Herstellung kinderpornografischer Schriften. Die Zahl stieg auf doppelt so viele Straftaten. Waren es im vergangenen Jahr noch 310 Fälle, stieg die Zahl 2021 auf 670 - eine Zunahme von 86,1 Prozent.

Dagegen wurden weniger Straftaten im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt in der Statistik registriert. Gegenüber 2020 ging die Zahl der Fälle auf 3,1 Prozent zwar zurück, bewegt sich mit 5073 Straftaten aber noch deutlich über der Vor-Pandemie-Zeit.

Im Kampf gegen häusliche und sexualisierte Gewalt nicht nachlassen

„Wir stellen uns entschieden mit allen Mitteln des Rechtsstaates schützend vor diejenigen, die unserem Staat dienen und ihr Leben riskieren, damit wir alle in Sicherheit leben können“, erklärte Stübgen mit Blick auf die Übergriffe auf Polizistinnen und Polzisten. Auch im Kampf gegen häusliche und sexualisierte Gewalt dürfe nicht nachgelassen werden. Derzeit liefen Abstimmungsgespräche zwischen Ministerien, um entsprechende Gesetzentwürfe für Beratungen Entscheidung vorzubereiten, so der Innenminister. „Wir brauchen einen zeitgemäßen und umfassenderen Opferschutz.“

Gestiegen ist auch die Kriminalität in den 24 Grenzgemeinden zu Polen. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 18.318 Straftaten registriert, 2020 waren es 17.857 Fälle. Das entspricht einem Anstieg von 2,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Dabei ging es meist um unerlaubte Einreise oder Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz. Einen Rückgang gab es dort beim Diebstahl von Fahrrädern, Ladendiebstahl und der Sachbeschädigung von Fahrzeugen. (dpa)

Silke Nauschütz

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