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Bundesweit ging die Bundesanwaltschaft gegen kriminelle Rechtsextremisten vor.

© picture alliance/dpa

Razzien gegen Rechtsextreme: Durchsuchungen in Brandenburg

Bundesweiter Schlag gegen Rechtsextremisten: Im Zentrum steht eine Kampfsportgruppe in Eisenach - auch in Potsdam waren die Ermittler im Einsatz.

Potsdam/Karlsruhe - Im Rahmen einer großen Aktion in elf Bundesländern sind Ermittler auch an mehreren Orten in Brandenburg gegen mutmaßliche Rechtsextremisten vorgegangen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vom Mittwoch fanden an drei Orten Durchsuchungen in Brandenburg statt: im Landkreis Dahme-Spreewald, im Landkreis Barnim und in der Landeshauptstadt Potsdam. 

Dabei handelte es sich nach den Informationen um unterschiedliche Beschuldigte, die aber nicht alle Brandenburger sind. Das Polizeipräsidium Brandenburg verwies auf Anfrage auf die Bundesanwaltschaft.

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Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe sagte am Mittwoch, bei der Aktion seien vier Personen aus dem Umfeld einer Eisenacher Kampfsportgruppe festgenommen worden - drei in Eisenach, einer in Rotenburg an der Fulda. Es bestehe der Verdacht der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung. Bundesweit gebe es 50 Beschuldigte. 

Ermittlungen liefen seit 2019

Zuvor hatten der „Spiegel“ und andere Medien berichtet.  Ausgangspunkt der bundesweiten Razzia waren laut Bundesanwaltschaft Erkenntnisse des Bundesamtes für Verfassungsschutzes, das seit September 2019 gegen Mitglieder der „Atomwaffen Division Deutschland“ (AWDD), einer rechtsextremistischen terroristischen Vereinigung mit Ursprung in den USA, sowie gegen Mitglieder der terroristischen Vereinigung „Sonderkommando 1418“ (SKD 1418) ermittelt habe.

Einer der Beschuldigten war demnach Leon R., mutmaßlicher Gründer und Rädelsführer der kriminellen Vereinigung „Knockout 51“. Seine Kontakte zu einem anderen Beschuldigten hätten zu Ermittlungen wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Verbot der Vereinigung „Combat 18 Deutschland“ geführt. „Combat 18 Deutschland“ war wegen ihrer Ausrichtung gegen die verfassungsmäßige Ordnung und den Gedanken der Völkerverständigung im Oktober 2020 verboten und aufgelöst worden.

„Nationalistisch gesinnte Männer“ angelockt

„Knockout 51“ richtete sich laut den Ermittlern vor allem gegen Personen aus dem politisch linken Spektrum. Den vier Festgenommen würden mehrere Straftaten vorgeworfen, bei denen sie andere Personen zum Teil schwer verletzt hätten. In Eisenach habe die Vereinigung versucht, einen sogenannten „Nazi-Kiez“ zu schaffen und sich dort als Ordnungsmacht zu etablieren.

Leon R. und die drei weiteren Festgenommenen hätten „unter dem Deckmantel des gemeinsamen körperlichen Trainings junge, nationalistisch gesinnte Männer“ angelockt, diese mit rechtsextremem Gedankengut indoktriniert und für Straßenkämpfe ausgebildet, hieß es. Die Trainings hätten regelmäßig in den Räumen der Landesgeschäftsstelle der rechtsextremen NPD in Eisenach stattgefunden.

Mitglieder von „Knockout 51“ hätten zudem zwischen Ende August 2020 und Ende März 2021 mehrere Protestveranstaltungen gegen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie besucht, darunter in Leipzig und in Kassel. Dort seien es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit Polizisten und aus Sicht der Beschuldigten „linken Gegendemonstranten“ gekommen. (dpa, epd)  

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