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Brandenburg: Razzia gegen Neonazis

Polizei sichert Waffen, Schlagring und Böller

Von Frank Jansen

Berlin - Die Polizei hat am Dienstag in Berlin neun Wohnungen von Neonazis sowie eine Kneipe und einen Handwerksbetrieb durchsucht, die auch der Szene zugeordnet werden. Gegen die Rechtsextremisten ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen mehrfacher Angriffe auf Homosexuelle, Volksverhetzung, illegaler Plakatierung und weiterer Delikte. An der Razzia hätten sich auch Beamte aus Brandenburg beteiligt, da einer der Neonazis von dort stammt, hieß es in Sicherheitskreisen. Bei dem Mann handelt es sich um Sascha L., der in den 1990er Jahren als brutaler Schläger aufgefallen war. Der Skinhead hatte im Februar 1996 in Brandenburg/Havel den Punk Sven Beuter zu Tode getreten. Die Jugendkammer des Landgerichts Potsdam verurteilte Sascha L. im November 1996 wegen Totschlags zu siebeneinhalb Jahren Haft. Der Rechtsextremist lebt inzwischen in Pankow.

Bei der Durchsuchung stellte die Polizei zwei Schusswaffen, einen Schlagring, größere Mengen Polenböller sowie Handys und USB-Sticks sicher. Die Beamten nahmen sich auch die Wohnung eines NPD-Funktionärs sowie die eines kürzlich verurteilten Neonazis vor. Anfang Februar hatte das Amtsgericht Berlin-Tiergarten gegen Julian B. eine Bewährungsstrafe wegen Bedrohung und gefährlicher Körperverletzung im Berliner Wahlkampf 2011 verhängt.

Ein Anlass für die Durchsuchung war auch das Verfahren gegen Hintermänner der Homepage des „Nationalen Widerstands Berlin“. Auf der Seite „NW Berlin“ wurden steckbriefartig zahlreiche Nazigegner als „Linkskriminelle“ diffamiert. Als treibende Kraft bei NW Berlin vermuten Sicherheitskreise den Vorsitzenden der Berliner NPD, Sebastian Schmidtke. Bei ihm wurde allerdings am Dienstag nicht durchsucht. Frank Jansen

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