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"Stadtwache" auf Streife in der Grenzstadt Guben (Brandenburg.

© Patrick Pleul/dpa

Raubserie in Guben in Brandenburg: Nach Überfällen: Junger Tatverdächtiger festgenommen

Ein 17-jähriger Tatverdächtiger soll mit seiner Clique mehrere ältere Menschen in Guben überfallen haben. Die Opfer wurden dabei teilweise schwer verletzt. Der junge Mann wurde festgenommen, die anderen Täter werden noch gesucht.

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Guben - Nach einer Serie von brutalen Raubüberfällen im südbrandenburgischen Guben (Spree-Neiße) ist ein 17-jähriger Tatverdächtiger aus Polen festgenommen worden. Am Freitagnachmittag ist Haftbefehl gegen ihn wegen schweren Raubes erlassen worden. Polizei und Staatsanwaltschaft in Cottbus gehen davon aus, dass sie nun kurz vor der Aufklärung stehen. Die fünf Raubüberfälle waren in der Zeit von Ende Januar bis 11. Februar verübt worden, die älteren Opfer erlitten dabei teils schwere Verletzungen.

So wurde einem 87 Jahre alten Mann gegen den Kopf getreten, als er am Boden lag. Einen 80-Jährigen schlugen junge Männer auf den Kopf und stießen ihn dann eine Kellertreppe hinunter.

Jugendliche aus polnischer Nachbarstadt Gubin sollen Überfälle begangen haben

Grund für den Optimismus der Ermittler ist die Aussage der 17-jährigen Polen. Er ist am Mittwoch in Guben festgenommen worden und gestand, an drei der fünf Taten beteiligt gewesen zu sein. Zudem gab er Auskunft über einen vierten Raubüberfall, an dem er aber nicht beteiligt war. Zur fünften Tat äußerte er sich nicht. Zudem benannte er sechs Beteiligte namentlich. Die deutschen und polnischen Behörden fahnden nach ihnen. Es soll sich um eine Clique aus Gubens polnischer Nachbarstadt Gubin handeln, wie die deutschen und polnischen Behörden am Freitag in Cottbus mitteilten. Die Jugendlichen und Heranwachsenden sollen sich verabredet haben, über die Grenze nach Guben zu gehen und dort Raubüberfälle und Diebstähle zu begehen. Dabei gingen sie von Tat zu Tat brutaler vor, spionierten die überwiegend älteren Opfer aus und überfielen sie dann. Die jungen Polen sollen allesamt aus zerrütteten Familien stammen und in Heimen aufgewachsen sein.

Der Cottbuser Leitende Oberstaatsanwalt Bernhard Brocher sagte, die Ermittler seien überaus froh, dass der 17-Jährige ergriffen worden sei. Sie gingen davon aus, dass die Raubserie damit gestoppt sei. Sonst hätte möglicherweise aus einem Raubüberfall auch ein Raubmord werden können. Dass die Überfälle nicht tödlich endeten, sei nicht das Verdienst der Täter, sondern Folge glücklicher Umstände.

Zusätzliche Polizisten im Einsatz

Brocher und der Chef der Polizeidirektion Süd, Sven Bogacz, dankten den polnischen Behörden für die gute Zusammenarbeit. Am Mittwoch, einen Tag vor der Festnahme, war der 17-Jährige von der polnischen Staatsanwaltschaft wegen Diebstahls in Gubin vernommen worden. Trotz einer laufenden Bewährungsstrafe wegen Diebstahls wurde er laufen gelassen, allerdings informierten die polnischen Ermittler ihre Kollegen in Brandenburg und übermittelten die Personalien. Wegen der Überfalle hatte Brandenburgs Innenministerium diese Woche gerade erst zusätztliche Polizisten nach Guben beordert. Trotz des Ermittlungserfolgs sollen dort weiterhin sieben zusätzliche Fußstreifen für vier Monate patrouilieren. Zudem fahren vermehrt Funkwagen, eine Sonderkommission wurden eingerichtet. Weil die Kriminalität seit 2012 in Guben rasant stieg, schickt auch die Stadt selbst seit geraumer Zeit Verwaltungsmitarbeiter als „Stadtwache“.

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